Künstler füllen „kleine Formate“ mit Leben
21 Mitglieder der Gruppe Unart stellen bis zum 18. März im Mettmanner Kunsthaus aus.
Mettmann. Einem Bienenstock gleich bevölkert seit Mitte dieser Woche ein Schwarm von 21 Künstlern der eigentlich 54-köpfigen Gruppe Unart der Kulturinitiative Unterbach das Mettmanner Kunsthaus. Aus ihrer schieren Anzahl machen die Ostdüsseldorfer eine Tugend und setzten mit dem aktuellen Ausstellungstitel „Das kleine Format“ sich selbst das Limit, keinesfalls mit übergroßen Werken die fünf Exponatskammern zu überfrachten.
Als „Steinefrau“ — so bezeichnet sie sich treffend selbst — hatte Michaela Gottschalk mächtig zu schleppen, obwohl sie schon ihre schwersten Skulpturen von 48 Kilo Gewicht im heimischen Akazienatelier am Eselsbach belassen hatte. Mitgebracht hat sie allerdings einen wahren Querschnitt durch die Gesteinshistorie, wenngleich ihr Herz derzeit eindeutig an dem Serpentin aus Simbabwe hängt. Aus den Ausläufern des dortigen Greenstone Belt-Gebirges, wo auch die ältesten Spuren von Leben gefunden wurden, stammt dieser vielfarbige und hartgepresste Stein.
Gottschalk gab einigen Exemplaren die lebensnahe Gestalt zurück, indem sie aus Urformen Eule, Adler oder Pinguin zunächst hämmerte und dann mit Feinstgefühl glattschliff. Wer Steine vor Publikum präsentiert, der müsse durch den Transport und die Berührungen der Betrachter einfach einige Kratzer auf den Skulpturen hinnehmen.
Dagmar Brancas Ölgemälde „Lilavendel“, auf dem sie eine Seelenlandschaft aus ihrem Innersten ins Licht der Welt holte, schafft die verwunschene Aura eines Heideidylls, dass sich nie im Leben jemand, etwa durch eine Berührung, zu stören getrauen würde. In ihrem Wohnatelier in Unterfeldhaus musste sich Branca ganz schön disziplinieren, um solch eine filigrane Kleinharmonie zu schaffen. Die Vereinsvorsitzende der Künstlergruppe malt üblicherweise mit temperamentvollen Schwüngen auf riesigen Tableaus. So hat der Titel der Gruppenschau sie nun sanft gezwungen, eine neue Seite an sich zu entdecken. Einen Raum weiter toben die Farbspiele von Marion Bohlen und Tanja Guntrum. Für Bohlen, die in einem landwirtschaftlich geprägten Stadtteil Düsseldorfs wirkt, steht die Entscheidung für eine Farbnuance am Beginn eines neuen Bildes. Ins Auge fallend zeigt sie etwa eine Komposition, welche von Krapplack, einem rötlichen Pigment aus der Wurzel des Färberkrapps, dominiert wird. Farbe ist Trumpf, könnte es kurz für Bohlens Farblehre heißen.
Bei ihrer Zimmernachbarin scheinen die Farben mit Symbolik aufgeladen. Sie dienen Guntrum, die ihre Werkstatt im pulsierenden Pempelfort angesiedelt hat, als Medium eines tiefgründigen Sinngehaltes. Gerne arbeitet sie mit bildlichen Mini-Melodien aus vier Grundtönen. So steckt die ganze Welt in einem kleinen Eiskristall.
Zu sehen bleiben die Werke bis zum 18. März immer freitags von 17 bis 19 Uhr; sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr bei freiem Eintritt. Der Trägerverein feiert in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen.