Landtagskandidaten stellen sich vor
Zum Wahlkreis 36 gehören die Städte Langenfeld, Monheim und der Hildener Süden. Jens Geyer, SPD, vertritt den Wahlkreis im Landtag. Claudia Schlottmann, CDU, ist seine Herausforderin.
Claudia Schlottmann ist keine Sprinterin, sondern eine Langstreckenläuferin — im übertragenen Sinne. Schon im Jahr 2000 wollte die Hildener CDU-Politikerin in den Landtag, doch sie scheiterte im Vorfeld an der parteininternen Konkurrenz, die sich in der Vergangenheit an den Namen Harald Giebels und Hans-Dieter Clauser festmachte. So ähnlich erging es ihr auch vor der Wahl 2005, und doch blieb sie offensichtlich unverdrossen. Die Geschäftsführerin der Hildener CDU-Fraktion machte nämlich weiter Kommunalpolitik, blieb im Stadtrat, hatte dort im Laufe der Zeit verschiedene Posten inne — und nimmt nun einen neuen Anlauf.
Die CDU stellte sie als Kandidatin auf, ihr ewiger Kontrahent Clauser hatte dieses Mal das Nachsehen. Seitdem gibt die Mutter zweier Kinder Vollgas, vor allem in ihrem wichtigsten Themenfeld, Schule und Bildung. Hier hat sie ganz handfeste Vorstellungen: „Ich werde mich für eine digitale und schulscharfe Erfassung des Unterrichtsausfalls einsetzen und mit mehr Lehrern und einer gezielten und ausreichenden Vertretungsreserve den Unterrichtsausfall gezielt bekämpfen“, verspricht sie. Und: „Zur Unterstützung von Schulleitern und Lehrern wird es Verwaltungsassistenten geben, die diese von Bürokratie entlasten.“
An der jetzigen Landesregierung stört sie, „dass mit großen Versprechungen der Schein erweckt worden ist, als würde sich gerade in NRW intensiv um die Kinder gekümmert werden. Passiert ist in den letzten fünf Jahren nichts. Nordrhein-Westfalen ist das Land mit der höchsten Kinderarmut in der Bundesrepublik. Wir haben den größten Unterrichtsausfall.“
Das Thema Kommunalfinanzen treibt sie außerdem um. Der Soli müsse weg, um die Städte, für die sie antritt, kurzfristig zu entlasten. Langfristig müsse es neue Verteilungsregeln geben, um den Kommunen Luft zum Atmen zu lassen. Einfach wird es nicht für sie. „Ich muss den Wahlkreis direkt gewinnen.“ Gökçen Stenzel
Der Monheimer Kandidat Jens Geyer, der 2012 der CDU den Wahlkreis 36 abgenommen hat (mit 38,3 Prozent), muss sein Mandat direkt holen. „Meine Gegenkandidaten kann ich mir nicht aussuchen“, stellt der Sozialdemokrat fest. „Ich besinne mich auf meine eigenen Stärken.
Wenn ich etwas verspreche, halte ich es. Oder ich sage nichts.“ Sein Versprechen, nah an der Basis zu bleiben, das er 2012 gegeben hat, hat der amtierende Karnevalsprinz der Monheimer er auf jeden Fall erfüllt. „Ach, der Prinz“, so begrüßen ihn Brauchtumsfreunde, wenn er am Stand Wahlkampf macht oder einkaufen geht.
Gezielt pflegt er den Kontakt zu den Unternehmen in Langenfeld, Monheim und Hilden. „Einmal im Monat bin ich unterwegs und höre mich um, wie es den Firmen geht“, sagt Geyer, der seit 2008 Vorsitzender des UCB-Betriebsrats ist — inzwischen nur noch mit halber Stelle. „Standortfragen sind wichtig in dieser Region, Verkehrsanbindung, Internetzugang oder auch der Fachkräftemangel.“
Jüngst bei der Sportgemeinschaft Langenfeld ging es um Förderung. Versprechen hat er dort keine gemacht. Zwar gebe es eine Sportförderung des Landes. „Was bei den Vereinen ankommt, liegt nicht in unserer Hand“, so Geyer. Das sei Sache der Kommunen, die auch für die Belegung von Hallen verantwortlich seien.
In Sachen Integration vertritt Geyer die Ansicht, dass sich der Dachverband Ditib von der Türkei lossagen müsse, um Integration voranzutreiben. „Da muss gemeinsam mit der Bundesregierung eine Lösung gefunden werden“, meint er. Innere Sicherheit zählt der Kandidat, der im Innenausschuss des Landtages sitzt, zu seinen Themen. „Es wird keinen Personalabbau bei der Polizei geben.“ Klare Kante zeigt er bei der CO-Pipeline. „Ich werde auch in den nächsten Jahren gegen die Inbetriebnahme stimmen“, sagt Geyer, der seit 38 Jahren der SPD angehört. Seine Befürchtung, dass man mit dem Landtagsmandat den Kontakt zur Basis verliert, hat sich nicht bestätigt. Der ist geblieben — ebenso wie das Outfit: Jeans, weißes Hemd und dunkelblaues Jackett. H. Schoog/Fotos: Matzerath