Marktkonzert in Mettmann Wie Orgel und Trompete miteinander harmonieren

Mettmann · Marktkonzert in St. Lambertus begeistert die Zuhörer mit einem ganz besonderen Duett.

Marktkonzert mit einem Dialog zwischen Orgel – Michael Schruff (l.) – und Trompete: Swen Berndtson.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Dass sich die Orgel mit allerhand Instrumenten blendend versteht, ist den Liebhabern der Marktkonzerte in St. Lambertus bekannt. Selbst Orgel und Geige fanden hier vor kurzem großen Gefallen. Ein Duett von Orgel und Trompete ist jedoch der Klassiker, der nicht nur zur Weihnachtszeit seine Fans in die Kirche lockt.

Swen Berndtson und Michael Schruff begeisterten mit einem spannenden Programm die Zuhörer in der nach Corona-Regeln voll besetzten Pfarrkirche. Dass die beiden Musiker hier im Rheinisch-Bergischen zusammenfanden, ist den Zufällen des Lebens zu verdanken, stammt doch Swen Berndtson ursprünglich aus Namibia und fand erst über Stationen wie Sri Lanka und England hier in der Region seine Heimat, während Michael Schruff in der Eifel aufgewachsen ist. Was beiden Künstlern gemein ist, war der recht späte Start ins Musikerleben. Beide begannen erst mit elf, zwölf Jahren überhaupt damit, ein Instrument zu spielen. Michael Schruff ist heute ein Kollege von Regionalkantor Matthias Röttger, zuständig für Solingen und Leverkusen und Swen Berndtson hatte es zum Solotrompeter der Bergischen Sinfoniker gebracht. Hier in St. Lambertus überzeugten die beiden Musiker mit Werken vom Barock über die Klassik hin zur Romantik durch farbenfrohes Spiel, brillante Koloraturen und spannende Dynamik. So der zweite Satz aus dem berühmten Trompetenkonzert von Joseph Haydn, bei dem hier die Orgel das Orchester ersetzte und einen wunderschönen Dialog mit der Trompete führte. Die Trompete von Swen Berndtson überzeugte hier mit feinen Tönen und Michael Schruff erwies sich als spielfreudiger Begleiter.

Schier atemlos machte die Dynamik in der Toccata h-Moll des Franzosen Eugène Gigout. Spielerische Verzierungen, stets weiter drängend, mit immer neuen Registern baute der Organist die Spannung auf. Fabelhaft. Ganz besonders kontrastreich gestalteten die beiden Musiker das Stück von Maurice Ravel – Pavane pour une infante défunte. Bei diesem würdevollen Tanz, der besonders im 16. und 17. Jahrhundert dem Publikum gefiel, konnte man feines piano und kräftiges forte bewundern, wie sich einschmeichelnde Themen mit prickelnden Dissonanzen abwechselten.

Einen voluminösen Start legten die Musiker bei einer Konzertstudie von Alexander Goedicke hin, einem russischen Organisten und Komponisten aus Moskau. Hinreißende tempi, Finger strapazierend, rasante Harmoniewechsel erklangen – es war ein edler Wettstreit der beiden Instrumente. Mit einem Glockenspiel, dem Carillon de Westminster von Louis Vierne, das mit vielen dekorativen Arabesken, faszinierenden Harmoniewechseln und einem starken Spannungsbogen glänzte, sich ins crescendo steigerte und den viertönigen Glockenschlag als Ruhepol erklingen ließ, beendeten die Akteure dieses schöne Marktkonzert und sie ließen es sich nicht nehmen, sich für den Beifall mit einer kleinen Zugabe zu bedanken.