Orgelmusik für die ganze Familie Begegnungen mit der Orgel

Düsseldorf · Die Veranstaltungsreihe bietet 48 Konzerte an 26 Spielorten – nicht nur Kirchenmusik. Das Motto, frei nach Loriot: „Ein Leben ohne Orgel ist möglich, aber sinnlos.“

Organist Martin Schmeding tritt am 1. Oktober auf.

Foto: Ido-Festival

Was haben Anhänger der Orgelmusik in Düsseldorf schon alles gehört und gesehen in den vergangenen 15 Jahrgängen von Ido! Diese Abkürzung steht für das Internationale Düsseldorfer Orgelfestival, gegründet von Herbert H. Ludwig, der bis heute Intendant ist. Die Konzerte hatten von Anfang an guten Zuspruch, Ido stand stets für Qualität. Zum Leitungsteam gehören heute der Organist und Orgelprofessor Wolfgang Baumgratz von der künstlerischen Seite sowie seit 2018 die vielseitige Pianistin und Musikwissenschaftlerin Frederike Möller als Festivalleiterin vor Ort.

So gibt es stets viele Konzerte wichtiger, virtuoser und bekannter Organisten aus Düsseldorf und aller Welt zu hören. Doch ist den Festivalmachern auch die Begegnung der Orgel mit anderen Künstlern und Künsten wichtig: mit Solo- und Chorgesang, Ensembles von der Blockflöte bis zum Saxofon, Instrumentalsolisten und Orchestern, Tanz und Text. Bei Ido hat man keine Berührungsängste mit Stilen jenseits der barocken und klassisch-romantischen Epochen. Auch Musik, die andere Vorlieben bedient, hat hier ihren Platz, etwa Operette, Jazz und Pop – alles auf der Orgel.

 Auch im 16. Jahr setzt man darauf, Orgeln nicht nur im Stadtzen­trum, sondern in allen Stadtteilen erklingen zu lassen. Was vor etlichen Jahrzehnten Oskar Gottlieb Blarr in seinem Standardwerk „Orgelstadt Düsseldorf“ beschrieb – hier wird es zum klingenden Erlebnis.

Das Programmheft des diesjährigen Zyklus zeigt, wie hochrangig das Festival von der Politik angesehen wird: Schirmherren sind Ministerpräsident Armin Laschet und Oberbürgermeister Stephan Keller, die Grußworte beisteuern. Im bewährten Din-A5-Format gibt es einen sehr informativen Überblick über die Termine, über Programme und ihre Ausführenden.

Diesmal gibt es zwischen Ende September und Anfang November 48 Einzelveranstaltungen an 26 Spielorten. Wie bereits in den Vorjahren wird jedes Konzert einer der Kategorien zugeordnet: Classic, Modern, Jazz, Cross und Family – Vielseitigkeit ist garantiert.

Liebhaber der klassischen Musik werden etwa bei der allwöchentlichen Sonntagsorgel in der Andreaskirche um 16 Uhr fündig. Am 3. Oktober hat man die Qual der Wahl, denn Wolfgang Baumgratz spielt in Urdenbach ein Programm zwischen Sweelinck und Strawinsky, der junge Victor-Antonio Agura spielt Reger, Alain und eigene Kompositionen in St. Andreas, außerdem ist Francesco Finotti aus Padua in St. Margareta, Gerresheim, mit Bach und Brahms zu hören. Schon am Tag darauf gastiert Ute Gremmel-Geuchen zusammen mit der Barockviolinistin Annegret Siedel in St. Lambertus mit einem Bach-Programm.

„Classic“ umfasst aber auch ein Orchesterkonzert am Abend des Eröffnungstages, 25. September, mit Beethovens Fünfter und Saint-Saëns’ „Orgelsymphonie“ mit Thorsten Andreas Pech an der Orgel und dem Orchester der Ruhr-Universität Bochum unter der Leitung von Nikolaus Müller in der Unterrather Petruskirche.

Für die Jüngsten gibt es
ein Herbstferienprojekt

Dort findet am Nachmittag desselben Tages bereits ein Jazzkonzert mit der Big Band der Hochschule Düsseldorf unter der Leitung von Martin Reuthner und mit Gero Körner an der Hammondorgel statt.

Für die Jüngsten gibt es ein Herbstferienprojekt. Markus Belmann studiert mit Kindern ab dem dritten Schuljahr das Musical „Das Goldene Kalb“ ein. Das findet am 15. Oktober in St. Maximilian mit der Aufführung seinen Abschluss.

Martin Schmeding, einst Organist an der Neanderkirche, spielt am 1. Oktober „Orgelnews“ unter dem Stichwort „Modern“. Die Kategorie „Cross“ versammelt schließlich verschiedene Stile von Popmusik bis hin zu den Wadokyo-Trommlern mit ihren japanischen Großinstrumenten. Sie haben seit Jahren ihren Stammplatz im Programm.

Am 30. Oktober wird auch wieder eine Orgel-Exkursion durch das Ruhrgebiet stattfinden. Seinen Abschluss findet das Festival dann am 1. November, wie immer in St. Lambertus, unter dem Motto „Requiem of Hope“, und bringt Kompositionen aus England aus den vergangenen 150 Jahren für Chor, Orchester, Orgel und Sopran zu Gehör. Eine solche Vielfalt kann es möglicherweise wirklich nur in der Orgelstadt Düsseldorf geben. Im Grußwort der Veranstalter heißt es jedenfalls frei nach Loriot: „Ein Leben ohne Orgel ist möglich, aber
sinnlos.“