„Meine Frau hat mich immer unterstützt“

Gerhard Rust über seinen Werdegang vom Bankkaufmann zum Diakon.

Foto: Janicki

Mettmann. Ein verheirateter Mann, der in einer katholischen Pfarrei ein Kind tauft, Paare traut oder Verstorbene beerdigt? Diese Aufgaben und noch viele weitere darf er ausüben, weil es im Erzbistum Köln bereits seit fünf Jahrzehnten das Amt des Diakons gibt. Ein Diakon darf aber keine Heilige Messe leiten und die Beichte hören. Gerhard Rust (65), der seit acht Jahren in der Pfarrei St. Lambertus als Diakon tätig ist, feiert in diesem Jahr sein 30. Weihejubiläum.

Was hat bei Ihnen zu dem Entschluss geführt, Diakon zu werden?

Gerhard Rust: Der katholischen Kirche war ich seit meiner Kindheit eng verbunden. Früh engagierte ich mich in der Pfarrjugend. Als ich später berufsbedingt mehrfach den Wohnort wechseln musste, hatte ich immer direkten Kontakt zu den Pfarrgemeinden und war später auch Mitglied des Pfarrgemeinrates. Für mich war es immer wichtig, mich in der Kirche in verschiedenen Funktionen zu engagieren — auch neben meinem erlernten Beruf als Bankkaufmann, bei dem ich bis in die Filialleitung aufstieg. Das war wohl der Grund dafür, dass in mir der Wunsch heranwuchs, Ständiger Diakon zu werden.

Wie hat ihre Frau darauf reagiert, dass sie das Diakonat als neuen Beruf anstrebten?

Rust: Das ist eine ganz interessante Frage. Denn wenn die Ehefrau und die Kinder nicht mitziehen, ist es meines Erachtens fast gar nicht möglich, dieses Weiheamt in verantwortlicher Weise auszuüben. Ich bin meiner Ehefrau sehr dankbar, dass sie mich immer prima unterstützt und mich damals in meinem Beschluss, Diakon zu werden, bestärkt hat. Übrigens — nur wer bereits verheiratet ist, kann als Diakon geweiht und in einer Familie leben. Ist ein Mann ledig und wird zum Diakon geweiht, muss er, wie ein Priester, zölibatär leben.

Wann haben Sie mit der Ausbildung zum Diakon begonnen?

Rust: Damals war ich 28 Jahre alt und stand voll in meinem Beruf als Bankkaufmann. Es war eine harte Zeit für mich und meine Familie, da ich das Diakoneninstitut in Köln besuchte und mehrere Jahre parallel als Bankkaufmann arbeitete. Oft bin ich direkt nach Feierabend von der Bankfiliale in Düsseldorf nach Köln gefahren. Hinzu kamen die Wochenend-Seminare in Köln. Ich möchte darauf hinweisen, dass einschließlich des Vorbereitungsdienstes die Ausbildung zum Diakon sieben Jahre dauert.

Werden Diakone ähnlich wie Priester in einem bestimmten Rhythmus innerhalb der Diözese versetzt?

Rust: Als Faustregel kann man sagen, dass für Diakone eine Versetzung etwa alle zehn Jahre vorgesehen ist — das ist aber kein Automatismus. Ich war bisher im Seelsorgebereich Düsseldorf-Mitte, in Neuss und jetzt in Mettmann tätig.

Worin gliedern sich denn schwerpunktmäßig die Aufgaben eines Diakons?

Rust: Der Dienst des Diakons gliedert sich in Caritas, Liturgie und Verkündigung. Das Pastoral-Team in unserer Pfarrei unterstütze ich sozusagen von der Taufe bis zur Bahre. Unter anderem kümmere ich mich im Seelsorge-Team um karitative Kontakte, die Altersseelsorge und besuche regelmäßig die Seniorbegegnungsstätten und Altersheime in Mettmann. Für mich ist das sogenannte Netzwerken für meine Arbeit sehr wichtig. So habe ich beispielsweise als Feldkurat des Offizierscorps der St. Sebastianus-Schützenbruderschaft gute Verbindungen zu den Schützen. Auch das Predigen ist in Liturgie und Verkündigung eine wichtige Aufgabe eines Diakons.

Wie stehen Sie zum Thema weibliches Diakonat?

Rust: Ich kann mir vorstellen, dass auch Frauen als Diakonin tätig sind. Ich verweise aber auf die von Papst Franziskus eingesetzte Kommission, die sich mit den damit verbunden Fragen befasst. Entscheidend wird sein, ob die Weihe einer Frau zur Diakonin aus der Historie heraus überhaupt möglich ist.