Mettmann Auszeichnung für Elterninitiative

Mettmann/Köln · Der Selbsthilfepreis NRW würdigt das Engagement für Eltern suchtkranker Kinder.

Alkoholismus ist eine Sucht, die früh beginnen kann.

Foto: dpa-tmn/Alexander Heinl

(Red) Die Selbsthilfeinitiative „Eltern suchtkranker Kinder“, zu der auch der Elternkreis Mettmann gehört, wurde für herausragendes Engagement mit dem Selbsthilfepreis NRW 2024 in der Kategorie „Engagement“ ausgezeichnet. Damit wird das Engagement der Gruppe anerkannt, die sich für Eltern suchtkranker Kinder einsetzt und ihnen Unterstützung bietet.

Die Gruppe entstand aus dem Bedürfnis, eine Anlaufstelle für Eltern zu schaffen, die mit der Suchtproblematik ihrer Kinder konfrontiert sind. Diese Eltern sind oft emotional stark belastet und fühlen sich hilflos angesichts der Herausforderungen, die eine Suchterkrankung mit sich bringt. Was diese Gruppe besonders auszeichnet, ist ihr ganzheitlicher Ansatz: Sie bietet nicht nur einen sicheren Raum für Austausch und gegenseitige Unterstützung, sondern auch Perspektiven von ehemals Betroffenen und Hilfen zur Stärkung der eigenen psychischen Gesundheit.

Kernstück der Arbeit der Gruppe ist das „Walk & Talk“-Projekt, das Eltern und Menschen mit Abhängigkeitserfahrung ermöglicht, in einer entspannten Atmosphäre während Spaziergänge in den Dialog zu treten. Darüber hinaus bietet die Gruppe Weiterbildungen an, unter anderem zur „Motivierenden Gesprächsführung“, die es den Eltern ermöglichen, ihr Miteinander innerhalb der Familie zu verbessern und Brücken zu ihren Kindern zu bauen.

Mit Hilfe von Social Media und seiner Internetseite elternsuchtkrankerkinder.de erreicht der Elternkreis nicht nur betroffene Eltern, sondern auch Fachleute und Experten im gesamten deutschsprachigen Raum. Die Plattform bietet Erfahrungsberichte, Inspirationen sowie fachliche Informationen, die direkt an den Bedürfnissen der Eltern ansetzen und diese unterstützen. Ein weiteres Standbein der Gruppe ist die monatliche Online-Austauschreihe zu spezifischen Fachthemen, bei der Fachreferentinnen Einblicke geben und neue Impulse für den Umgang mit suchtbedingten Problemen in der Familie liefern.

Zudem sind einige Mitglieder des Elternkreises als Ersthelferinnen für seelische Krisen ausgebildet, um in besonders schwierigen Situationen Unterstützung bieten zu können. Die Verleihung des Selbsthilfepreises NRW 2024 unterstreicht die Bedeutung der Arbeit des Elternkreises Mettmann. „Unsere Gruppe ermutigt Eltern, sich ihrer Situation zu stellen, ihre Isolation zu überwinden und neue Wege zu gehen“, sagte eine Sprecherin der Gruppe. Man stärke nicht nur die Eltern, sondern trage auch dazu bei, das Verständnis für die Dynamiken von Suchterkrankungen in der Gesellschaft zu fördern.

(RP)