Mettmann: Bürger unterschreiben gegen höhere Musikschulgebühren

Auf dem Jubiläumsplatz gab’s am Samstag nicht nur schöne Töne zu hören.

"Meine Zettel sind alle. Ich muss erst mal Nachschub besorgen." Margarete Conrads vom Freundeskreis Musikschule ist auf der Suche nach Unterstützern. Auf den Zetteln sammelte sie während des Musikschultags am Samstag Unterschriften zum Protest gegen die Maßnahmen der Stadt - und das mit Erfolg. Die Gebührenerhöhung und der geplante verstärke Einsatz von Honorarkräften an der Musikschule stößt vielen übel auf.

"In den letzten anderthalb Stunden haben wir über 60 Unterschriften bekommen", berichtet Karl-Heinz Kensche, der sowohl stellvertretender Leiter der Musikschule als auch im Freundeskreis aktives Mitglied ist. Er hofft, dass mit der Aktion zumindest ein Umdenken bei den Politikern stattfindet.

"Bei der im September anstehenden Erstellung der Entgeltordnung hoffen wir, dass es zumindest für die Härtefälle nicht noch schlimmer kommt", sagt Kensche. Solche Härtefälle sind zum Beispiel Familien, die mehrere Kinder an der Musikschule haben. Der Rat der Stadt hatte beschlossen, zum nächsten Jahr nicht nur die Gebühr für den Einzelunterricht anzuheben, sondern auch den Förderbonus für die Schüler, die an den zahlreichen Ensembles mitwirken, zu streichen (die WZ berichtete).

Musikschullehrer Karl-Heinz Baaske, der das Blasorchester leitet, sorgt sich bereits um die Stärke seines momentan 20-köpfigen Ensembles: "Klar befürchten wir, dass einige uns verlassen könnten." Diesen Gedanken tragen schon einige Eltern, die ihre Kinder zum Musizieren schicken, mit sich. "Das Ganze ist sehr bedauerlich", findet Eva Schiele, deren Söhne Frederik (8) und Sebastian (9) in die Musikschule gehen. "Wir würden gerne in Mettmann bleiben, aber natürlich schaut man sich bei Preiserhöhungen auch woanders um." Also in den umliegenden Städten.

Bei allen Diskussionen um das liebe Geld wurde auf dem Musikschultag ansonsten viel Positives dargeboten. Zwischen 10 und 12.30 Uhr präsentierte die Schule 13 Ensembles, die sowohl am Eingang des Marktplatzes als auch auf der Rückseite des Jubiläumsplatzes den Einkaufsbummel vieler Menschen musikalisch untermalten. So spielte Frederik Schiele mit der Blockflötengruppe von Magret Ciesielski während eines einsetzenden Schauers unter dem Durchgang der Kreissparkasse auch sein Lieblingslied "Tiritomba". Die Streicherklasse des Konrad-Heresbach-Gymnasiums schaffte es danach mit ihrem "Open String Samba" tatsächlich, die Sonne zwischen den Wolken hervorzulocken. Eine bessere Werbung für die Musikschule hätte es an diesem Vormittag gar nicht geben können.