Mettmann Wie aus Dauerstau Frust entsteht
Mettmann. · Behinderungen des Verkehrs an der Ringstraße sorgen für Unmut. Der Vorwurf: Die Bauarbeiten würden nur schleppend vorangehen.
Thomas Nasse wundert sich. „Da bastelt man eine völlig unzureichende Baustellenabsicherung mit einer ebenso desolaten Ampelschaltung. Und das soll insgesamt sechs bis neun Monate dauern. Tausende Bürger stehen Tag für Tag im Stau, egal ob zu Fuß, mit dem Auto oder im Bus“, berichtet er verärgert in einer E-Mail.
Die Rede ist von der Baustelle an der Ringstraße. Täglich meldet Radio Neandertal bereits am frühen Morgen in seinen Verkehrsnachrichten Stau, und das bleibt so bis in den Vormittag. Die Netzgesellschaft Düsseldorf, eine Tochter der Stadtwerke, verlegen dort eine neue Trinkwasserleitung. Eine Baustellenampel regelt den Verkehr über einen nur einspurigen Abschnitt. Das führt auf einer der meist befahrenen Routen durch die Kreisstadt zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. „Morgens stehen die bis ins Neandertal“, hat Marcel Parizek, Inhaber des gleichnamigen Sanitär- und Heizungsbaubetriebs an der Talstraße, beobachtet. Auch er ist von dem Stau betroffen, privat wie beruflich. „Früher musste ich um 7 Uhr los, um mit meinem Sohn gegen 7.15 Uhr im Kindergarten zu sein. Jetzt breche ich um 6.30 Uhr auf und bin erst um 7.30 Uhr da“, berichtet er. Auch die Fahrten zu seinen Kunden dauern nun länger. Das beobachten auch die Mitarbeiter der Löwen-Apotheke: „Die Kunden regen sich auf. Und unser Fahrer braucht jetzt länger, um die Arzneimittel auszuliefern“, berichtet eine Beschäftigte.
Zugleich wundern sich die Bürger über den Arbeitsrhythmus an der Baustelle. „Man kann da tags und nachts lang fahren, aber Bauarbeiter sind da nur selten zu sehen“, berichtet Parizek. Und auch Nasse erzählt: „An den meisten Tagen sieht man allenfalls ein bis zwei Personen, die die Warnbaken von einem Ort zum anderen bewegen. Baufortschritte sind nicht zu erkennen.“
Das sehen die Stadtwerke anders. „Wir sind bei der Maßnahme bisher im Zeitplan. Es liegt keine Verzögerung vor“, berichtet Nathalie Güttler, Sprecherin des Düsseldorfer Unternehmens. Darüber hinaus halten sich die Stadtwerke „an alle Vorgaben im Bereich Baustellensicherung.“ Alle Maßnahmen seien mit der Stadt abgestimmt. Das bestätigt Dezernent Kurt Werner Geschorec: „Die Ausführung vor Ort entspricht exakt den vorgegebenen Auflagen und Vorschriften und ist nicht zu beanstanden“, sagt er zur Baustellenabsicherung. Die Pausen liegen daran, dass neue Leitungen „bis zur Keimfreiheit“ gespält werden müssen, ehe sie in Betrieb gehen. „Dies kann zu mehrtägigen Unterbrechungen führen, ist aber aus hygenischen Gründen unumgänglich“, sagt Geschorec. Der Baufortschritt werde von der Stadt als „durchaus gut“ bewertet.
Für die staugeplagten Mettmanner ist indes keine schnelle Lösung in Sicht. Erst Mitte Juli, so Güttler, sollen die Bauarbeiten in diesem Bereich abgeschlossen sein. Dann aber rückt die Baustelle weiter vor: In einem nächsten Abschnitt wird ab den Sommerferien die Leitung auf die Neanderstraße zwischen den Häusern 12 bis 18 verlegt. Diese Arbeiten sollen bis Oktober abgeschlossen sein. Eine geeignete Verkehrsregelung für diesen Abschnitt werde mit der Stadt noch erarbeitet, sagt Güttler. Nachtarbeit soll den Verkehr tagsüber nicht zu sehr beeinträchtigen.