Mettmann Junger Chorleiter will neue musikalische Impulse setzen

Mettmann. · Daniel Podsziech peilt mit „Voix femme“ ehrgeizige Ziele an.

Daniel Posdziech spielt Orgel und ist Chorleiter. Seit zwei Jahren wohnt er mit seiner Frau in Mettmann.

Foto: Peter Huber/Huber, Peter

Schon seit mehr als zwei Jahren wohnt Daniel Podsziech mit seiner Frau in Mettmann und hat sich seitdem intensiv in die Musikszene der Stadt eingebracht. Der junge Musiker ist 1987 in Arnsberg geboren und hat sein Abitur in Soest gemacht. Erst mit 16 Jahren hat er systematischen Unterricht für Klavier und Orgel an der Musikschule in Iserlohn erhalten, nachdem er sich im Selbststudium schon theoretisch in die Musik eingearbeitet hatte. 2007 nahm er das Studium an der Gesamthochschule in Siegen im Fach Schulmusik auf und legte dort sein Erstes Staatsexamen ab. Ab 2013 absolvierte er das Masterstudium für Chorleitung an der Folkwang Musikhochschule in Essen. 2016 bestand er die Prüfung für Gesangspädagogik, Chorleitung und Orgel, um dann nach Mettmann zu ziehen, da seine Frau Rena bereits als Lehrerin für Musik und Geschichte an der Gesamtschule in Solingen arbeitete.

Daniel Podsziech ist kein Strahlemann. Er ist eher ein stiller und bescheidener Mensch und mit Leib und Seele Pädagoge. Er will, dass die Musik richtig wahrgenommen wird, dass die Menschen, die seine Konzerte besuchen, die Musik intensiver verstehen und erleben können. „Ich fühle mich der Musik verpflichtet und versuche gerade auch als Dirigent, dem Klang und der musischen Idee zu ihrem Recht zu verhelfen“, sagt er. Er geht weit in die Tiefe, bis ins Philosophische.

So arbeitete er an einem Chorprojekt, das er „Von Temperaturen und Temperamenten“ betitelt hat und sich dabei auf Athanasius Kircher bezieht, einem der letzten Universalgelehrten im Deutschland des 16. Jahrhunderts. Dieser beschrieb in seinem Werk „Musurgia Universalis“, den Einfluss von Körpersäften auf den Charakter von Menschen (Blut/sanguinisch, Galle/cholerisch, auch melancholisch, Schleim/phlegmatisch). Aber auch wie Musik helfen und sogar heilen kann. Der Volksmund kürzt das vereinfachend ab: Dort, wo man singt, da lass dich ruhig nieder...

Im Programm des Chores wird sechs- bis achtstimmig gesungen

Sein ganz großes Steckenpferd ist die zeitgenössische Musik. Darum hat er einen Chor gegründet, dem zwölf Frauen angehören. Eine Dreizehnte sucht er noch. Mit dem „Voix femme“ (aus urheberrechtlichen Gründen fehlt das „s“) will er 2020 am Deutschen Chorwettbewerb in Leipzig teilnehmen. Die Sängerinnen dieses Ensembles bereiten zu Hause die Einstudierung vor, und wenn der Chor einmal im Monat zusammentrifft, wird der musikalische Schliff erarbeitet – bei einem Programm, das sechs- bis achtstimmig gesungen wird. Beachtlich. So erlebten die Zuhörer in der Marktkirche in Essen die deutsche Uraufführung des „Ave regina coelorum“ von dem flämischen Komponisten Vic Nees. Überhaupt schaut der passionierte Musiker gerne über den Tellerrand. Eine Konzertreise führte ihn im vergangenen Jahr nach Georgien. Aus diesem wunderschönen Land brachte er ganz neue, georgische Kompositionen mit nach Hause.