Mettmann: Die Genossen lachen wieder
Politik: Florian Peters bleibt SPD-Chef. Christian Denstorff bekommt die Willy-Brandt-Medaille.
Mettmann. Vor zwei Jahren hat Florian Peters ein schweres Amt angetreten. Als Thomas Dinkelmann, nachdem ihn die SPD nicht mehr zum Bürgermeisterkandidaten küren wollte, den Parteivorsitz hingeworfen hatte, wurde er mit gerade einmal 25Jahren zum neuen Parteichef gewählt. Nach turbulenten Tagen und Wochen, die schließlich in der Nominierung von Matthias Stascheit zum SPD-Bürgermeisterkandidaten gipfelten, sorgte Peters allmählich wieder für Ruhe im Ortsverein. Und er schaffte es, die in der Bürgermeisterfrage auseinander gedrifteten Lager der Genossen wieder zu einen.
Am Freitagabend wurde Peters auf der Jahreshauptversammlung der Genossen einstimmig für weitere zwei Jahre als Parteichef bestätigt. "Mit dieser Deutlichkeit hatte ich nicht gerechnet", strahlte Peters. Und zugetraut hatten ihm dieses Amt längst nicht alle Genossen. Christian Denstorff, ehemaliger Fraktionschef, bekannte dann auch: "Ich hatte Zweifel, dass Du den Laden in Griff bekommst. Doch jetzt steht der Ortsverein besser da als vorher."
Peters war damals vielen Genossen mehr als kantiger und aufmüpfiger Juso-Vorsitzender denn als Vorstandsmitglied in der Partei aufgefallen. Vor der Wahl hatte er eine neue Ausrichtung in der Arbeit der Parteispitze gefordert.
Nach zwei Jahren hat es Peters in beeindruckender Weise geschafft, Jung und Alt in der Partei zusammenzuschweißen. Annemarie Pell, die als stellvertretende Vorsitzende nicht mehr kandidierte, dankte Peters für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Zuvor hatte Peters verkündet, dass die SPD "die Mitgliederpartei in Mettmann" schlechthin sei. Während die CDU Mitglieder verliert, konnte die SPD zulegen. Aktuell haben 225 Mettmanner ein SPD-Parteibuch. Das aus SPD-Sicht schlechte Wahljahr 2009 wurde auf der Versammlung mit keinem Wort erwähnt. Mit elf Sitzen im Rat blieb den Genossen das Oppositions-Schicksal in Mettmann bei der Kommunalwahl im September treu. Jetzt hoffen die Genossen allerdings, den Mettmanner Matthias Engel in den Landtag hieven zu können.
Nach der Wahl will der Parteichef die politische Arbeit im Ortsverein forcieren. Mehr Mitgliederversammlungen, alle zwei Monate einen Frühschoppen, innerparteiliche Bildungsarbeit und ein SPD-Bürgerbüro - die Liste, die Peters seinen Genossen Freitagabend vorstellte, ist lang. Ihm zur Seite wählte die Versammlung Andrea Rottmann.
"Christian, wir sind stolz auf Dich." Mit diesen Worten hatte Klaus Hänsch, der ehemalige SPD-Europaabgeordnete und Präsident des Europäischen Parlaments, Denstorff für seine Verdienste um die SPD gewürdigt. Er sei für die Partei immer ein Ideengeber gewesen. "Christian Denstorff war fast 30 Jahre Sozialdemokrat. Er war nicht bei uns, sondern für uns dar, mit Kopf, Herz und Hand", sagte Hänsch und verlieh ihm die Willy-Brandt-Medaille. Eine Ehrung, die von den Genossen mit stehendem Beifall bedacht wurde.