Kreis Mettmann Neue Ladesäulen braucht der Kreis

Kreis Mettmann · Die Städte im Kreis stellen immer mehr E-Ladesäulen auf. Doch um die Ziele der Bundesregierung zur E-Mobilität zu erreichen, werden mehr benötigt.

E-Ladesäule in Erkrath: Der Geschäftsführer der Stadtwerke, Gregor Jeken, möchte die Infrastruktur stetig ausbauen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

. Eine Million Elektroautos auf deutschen Straßen bis 2020, dieses Ziel hatte die Bundesregierung vor zehn Jahren ausgegeben. Vergangenes Jahr dann die ernüchternde Einsicht: Das wird nichts. Neues Ziel ist das Jahr 2022. Bis dahin braucht es allerdings nicht nur mehr E-Autos, sondern auch mehr Ladesäulen. An denen fehlt es bundesweit – das spüren vor allem diejenigen, die jetzt schon auf E-Mobilität umgestellt haben.

Eine mangelnde Infrastruktur kann sich Erkrath jedoch nicht vorwerfen lassen. Seit 2018 stehen sieben öffentlich zugängliche Ladesäulen mit jeweils zwei Anschlüssen im Stadtgebiet zur Verfügung. Pro Monat werden an den Säulen im Durchschnitt 100 Tankvorgänge von 27 verschiedenen Autos vorgenommen. Die E-Ladeinfrastruktur soll ausgebaut werden: „Für 2020 planen die Stadtwerke Erkrath vier weitere Säulen“, sagt Lena Brümmer, Sachber­arbeiterin Klimaschutz.

Beim Ausbau der Ladeinfrastruktur arbeiten die Stadtwerke mit dem Unternehmen Allego zusammen. Der kommunale Energieversorger übernahm Aufbau und Anschluss der Ladesäulen, die Stadtwerke kümmern sich um den Betrieb. Die Nutzung ist simpel: Das Fahrzeug wird angeschlossen und per Smartphone-App oder Ladekarte des eigenen Anbieters freigeschaltet. Alternativ können Tankende mit ihrer Kreditkarte oder Paypal zahlen. Beim Aufladen fließt zu 100 Prozent Ökostrom: „Elektromobilität trägt zum Klimaschutz bei. Letzteres ist allerdings nur dann der Fall, wenn nachhaltig produzierter Strom den Akku lädt“, sagt Gregor Jeken, Geschäftsführer der Stadtwerke Erkrath.

Die Stadtwerke Mettmann
setzen auf private Haushalte

Die Stadt Mettmann wird beim Ausbau seiner E-Ladeinfrastruktur von Innogy unterstützt. Sechs Ladesäulen mit jeweils zwei Anschlüssen haben sie in der Stadt installiert, weitere öffentliche sind vorerst nicht geplant. „Wir konzentrieren uns zunächst darauf, Ladesäulen in die privaten Haushalte zu bringen“, sagt Bürgermeister Thomas Dinkelmann, dessen Dienstwagen mit umweltschonender Hybrid-Technologie unterwegs ist. Mit den sogenannten Wallboxen können E-Autos bequem von zuhause aufgeladen werden. Über Nacht kann das Fahrzeug über viele Stunden angeschlossen bleiben. Eine sogenannte Wallbox mit elf Kilowatt (kW) kostet um die 600 Euro. „Bei Interesse wendet sich der Kunde einfach an einen Installateur und der zeigt den Leistungsbedarf von elf kW beim Netzbetreiber an“, erklärt Judith Meuter von Innogy.

Eine Ladebox mit 22 kW, die beispielsweise auf einem Unternehmensparkplatz installiert wird, ist beim Netzbetreiber genehmigungspflichtig.

In Wülfrath gibt es derzeit nur zwei Ladesäulen mit je zwei Anschlüssen, die von den Stadtwerken und Innogy betrieben werden. Ebenso wie Mettmann konzentriert sich die Stadt zunächst auf den Ausbau privater Ladestationen in Haushalten und
Unternehmen.

„Uns ist es wichtig, dass Fahrzeuge auch am Arbeitsplatz aufgeladen werden können“, sagt Julia Raab von den Stadtwerken Wülfrath. Zwar ginge dies auch an haushaltsüblichen Steckdosen, sei aber nicht zu empfehlen: „E-Autos sollten mithilfe von Ladeboxen aufgeladen werden. Sie erzielen höhere Ladeleistungen und sind sicherer. Auch ist das Stromnetz dank intelligenter An- und Ausschalter vor Überlastung besser
geschützt“, sagt Meuter.