Zukunft in Mettmann Hoffen auf die Glasfaser – doch noch keine Antwort von dem Unternehmen

Mettmann · Am Montag, 13. Dezember, war der Stichtag für das Fünf-Millionen-Euro-Projekt in Obschwarzbach und Metzkausen. Gibt es genug Vertragsabschlüsse?

Warben bis zuletzt für die Glasfaser in Metzkausen und Obschwarzbach: (v.l.) Gregor Neumann, Vorsitzender des Bürgervereins Metzkausen, Bürgermeisterin Sandra Pietschmann und Projektleiterin Serpil Durmaz.

Foto: Dirk Neubauer

Ob Obschwarzbach und Metzkausen schon bald mit Lichtgeschwindigkeit in die vernetzte Zukunft düsen? Mit der Antwort auf diese Frage macht es die Deutsche Glasfaser spannend. Zum Stichtag 13. Dezember sollten mindestens 33 Prozent der Haus- und Wohnungseigentümer einen Zwei-Jahres-Vertrag unterschrieben haben. Im Gegenzug soll ein Glasfaserkabel direkt ins Haus verlegt werden. Kostenlos. Ist es gelungen, die Vorgaben zum Stichtag zu erfüllen?

In Obschwarzbach hatten die Anwohner zum Ablauf der Frist ihre Mindestquote deutlich übererfüllt. Auf der Projektwebseite stand der Taxameter der Marketingleute zuletzt bei 40 Prozent. In Metzkausen hingegen blieben sie unter der kritischen Marke von 33 Prozent an Mitmachern. Am Freitag fehlten noch gut 100 Verträge. „Ich bin dennoch sehr optimistisch, dass wir am letzten Wochenende noch einmal viele Mitbürger motivieren konnten, zu unterschreiben“, sagt Gregor Neumann, Vorsitzender des Bürgervereins Metzkausen. Trotz Nieselregens und feucht-kalten Temperaturen hatten Mitglieder des Bürgervereins am Samstag noch einmal ihren Glasfaser-Infostand bei Rewe Runkel am Steinesweg aufgeschlagen. „Eben deshalb bin ich zuversichtlich“, sagt Neumann, „dort haben uns viele Gesprächspartner gesagt, dass sie vom Ablauf der Frist wissen und deshalb noch am Wochenende unterschreiben werden“. Außerdem könne er sich nicht vorstellen, dass ein Wirtschaftsunternehmen all die Abschlüsse riskiert, wenn nur noch wenige Verträge fehlen sollten. Das Unternehmen mit Sitz im münsterländischen Borken macht es jedoch spannend. Die Zahl der bereits abgeschlossenen Verträge wurde von der Seite geräumt. Projektmanagerin Serpil Durmaz war weder via Handy noch auf dem Festnetz erreichbar. „Wir sind dabei, die zuletzt bei uns eingegangenen Verträge zu überprüfen“, sagt Sprecher Dennis Slobodian. Das dauere erfahrungsgemäß einige Tage. Anschließend werde das Unternehmen über die weiteren Schritte entscheiden. Auch dafür müsse man einige Tage einkalkulieren. Schließlich geht es um eine Investition von rund fünf Millionen Euro.

Aus Sicht der Verbraucher lohnt es sich, einen Glasfaseranschluss im eigenen Haus zu haben. Finanziell ist kaum ein Unterschied zu alter, langsamerer Datenübertragung via Kupferkabel. Ein Vorstandsmitglied des Bürgervereins Metzkausen hat nachgerechnet: Wer für zwei Jahre unterschreibt, zahlt im Schnitt 37 Euro pro Monat – „ein DSL-Anschluss ist nicht billiger“. In Zeiten der Pandemie hatten viele Familien die Grenzen ihres Netzwerks erfahren. Heim-Büro und Schule zu Hause mit Live-Videoübertragungen ließen viele Systeme einfrieren oder zusammenbrechen.

Doch nicht nur für junge Familien kann ein Glasfaseranschluss wichtig werden. Auch ältere Menschen werden in den kommenden Jahren die Chance haben, mit einer zukunftsfesten Datenverbindung länger in ihren angestammten vier Wänden wohnen zu können. Die digitale Sprechstunden mit vorhergehender Echt-Zeit-Überwachung von Herzfrequenz, Blutdruck oder Diabetes-Werten sind keine Zukunftsmusik mehr, sondern werden ärztliche Dienstleistungen aus den Praxen in die eigene Wohnung verlagern. Auch aus diesem Grund hatte sich der Bürgerverein Metzkausen für das aktuelle Glasfaserprojekt stark gemacht. „Nicht zuletzt steigt dadurch der Wert der eigenen Immobilie“, fügte Gregor Neumann hinzu. Bürgermeisterin Sandra Pietschmann ist wichtig, dass Mettmann zu den bislang nur fünf Prozent der deutschen Städte gehören könnte, in denen Glasfaserleitungen bis hinein in die Wohnungen verlegt sind.