Mettmann Gottesdienst unter freiem Himmel

Mettmann. · Monsignore Herbert Ullmann lädt zum Gebet, die Gläubigen nehmen vom Fenster aus teil.

Monsignore Herbert Ullmann hielt eine Messe vor dem Altenstift.

Foto: "Köhlen, Stephan (teph)"/Köhlen, Stephan (teph)

Auf dem Hof des Caritas-Altenstift im Mettmanner Süden ist ein Altar aufgebaut. In den frühlingshaften Sonnenstrahlen leuchten bunte Blumen, die in farbenfrohen Sträußen arrangiert wurden. Der leichte Wind pustet die Kerze wieder aus, doch davon lässt sich Monsignore Herbert Ullmann nicht irritieren. Mit geübten Handgriffen zieht er sein Gewand an. Es ist hell – ein Zeichen für den freudigen Anlass dieser außergewöhnlichen Messfeier, die der Monsignore auf dem verwaisten Hof des Altenstiftes hält. „Normalerweise feiern wir Maria Verkündigung am 25. März“, erklärt er. „Denn neun Monate später ist der 25. Dezember, Jesu Geburt.“

Über ein Mikrophon trägt der Verstärker die Worte des Pfarrers bis zu den Balkonen und Fenstern des Altenstifts, wo die Bewohner sich eingefunden haben, um diese Messfeier erleben zu können. „Ich habe im Radio von einem Kollegen in Münster gehört, der vom Hof aus eine Messe hielt“, erzählt Monsignore Ullmann. „Und da dachte ich, was in Münster geht, muss doch auch in Mettmann möglich sein.“ Die Idee stieß bei Einrichtungsleiterin Ilka Marschaleck genauso auf Begeisterung wie beim Träger, dem Caritas Verband. „Das ist eine großartige Idee“, erklärt Helene Adolphs, Caritas-Pressereferentin. „Das tut den Leuten gut.“

Messe wird aufgezeichnet und Bewohnern gezeigt

Sie steht in gebührendem Abstand von Herbert Ullmann und nimmt mit einer Kamera die Messe auf. „Dann können wir sie den Bewohnern zeigen, die nicht ans Fenster kommen können.“ So haben alle etwas von dieser Messfeier. Die Messe im Hof passt hervorragend ins Konzept des Altenstift, wie Ilka Marschaleck erzählt: „Wir hatten die Idee, Veranstaltungen im Hof zu organisieren.“ So fand bereits ein Gitarrenkonzert zum Mitsingen statt und ein Akkordeonkonzert. „Wir wollen auch Lesungen und andere Veranstaltungen im Hof machen“, sagt Marschaleck. „Solange es keine Hunde und Katzen regnet.“

Denn die Bewohner leiden unter den Maßnahmen, die sie vor dem Corona-Virus schützen sollen. „Es gibt schon ein großes Bedauern über das Wegfallen der Besuche“, erzählt die Einrichtungsleiterin. „Das Bedauern über das Wegfallen der Veranstaltungen ist vielleicht sogar noch größer.“ Deshalb wurde auch die Messfeier auf dem Hof von den Bewohnern mit viel Begeisterung begrüßt. „Es ist ein kleines Trostpflaster“, meint Marschaleck.

Das ist spürbar, als Monsignore Ullmann das Lied „Lobe den Herrn“ anstimmt. Von überall erklingen die Stimmen, aus Fenstern, von Balkonen, und stimmen ein. Damit die Bewohner gefahrlos an der Eucharistie teilnehmen können, werden die frisch desinfizierten Gefäße mit den bisher noch unberührten Hostien von zwei Altenseelsorgerinnen abgeholt und in die Zimmer gebracht. So findet sich für alle Sicherheitsmaßnahmen ein guter Weg und die Bewohner sind froh, wieder einen Gottesdienst feiern zu dürfen – auch, wenn die Umstände außergewöhnlich sind.