Mettmann: Modegeschäfte in der Krise

Der Corner Shop wird schließen. Gerüchten zufolge will auch Adessa zumachen.

Mettmann. "Mir tut das in der Seele weh. Aber wir sind in einer Notsituation", sagt Michael Hoffstaedter. Voraussichtlich Ende September wird er den Corner Shop, der Anfang der 70er-Jahre eröffnet wurde, schließen müssen. Inzwischen läuft der Räumungsverkauf. Zwei Mitarbeiterinnen musste der Geschäftsmann kündigen. Das Modehaus Hoffstaedter wird nicht geschlossen.

Die Wirtschaftskrise und die Schließung von Hertie sind nach Meinung des Geschäftsmanns die Gründe für die Umsatzeinbrüche, die dazu geführt haben, dass die Einnahmen nicht mehr die Kosten decken.

Nach Monaten der Hoffnung zu Beginn des Jahres folgte die bittere Erkenntnis, dass der 140 Quadratmeter große Laden wirtschaftlich nicht länger zu halten ist. Hoffstaedter: "Die Leute sparen eher an Textilien als beispielsweise beim Auto. Egal, wie hoch die Spritpreise sind. Das haben wir ja gesehen. Und auch Plasma-Fernsehgeräte sind nach wie vor heiß begehrt."

Im Jahre 2003 zogen erstmals dunkle Wolken über das Mettmanner Traditionsgeschäft an der Johannes-Flintrop-Straße, das vor zwei Jahren sein 100-jähriges Bestehen feierte. Hoffstaedter sah sich als Opfer einer Rabattschlacht im Einzelhandel, geriet wirtschaftlich ins Schlingern und musste Insolvenz anmelden. Die Herrenabteilung im Mettmanner Stammhaus wurde ebenso geschlossen wie auch die Hoffstaedter-Filialen in Hilden, Ratingen und Düsseldorf. Die Insolvenz konnte abgewendet werden, der Verkauf ging weiter.

Im November 2004 gründete Michael Hoffstaedter mit der Modehaus Hoffstaedter GmbH ein neues Unternehmen. Doch das Stammhaus auf dem Jubiläumsplatz, in das Firmengründer Max Hoffstaedter 1912 nicht nur das Geschäft, sondern auch den Familiensitz verlegte, musste zur Zwangsversteigerung frei gegeben werden.

Ein Käufer für die auf 610.000 Euro geschätzte Immobilie wurde noch nicht gefunden. Hoffstaedter hofft, auch dann noch Damenmode in seinem Elternhaus verkaufen zu können, wenn für das Haus aus dem Jahre 1910 ein neuer Eigentümer gefunden wurde.

Da die Herbstkollektion für den Corner Shop schon bestellt war, wird der Shop erst Ende September geschlossen. "Es sei denn, wir sind vorher ausverkauft. Dann machen wir eher zu", sagt Hoffstaedter. Damenbekleidung der Marke Street One, die er bislang nur im Corner Shop verkauft hat, will er weiterführen.

Für die Zukunft setzt Hoffstaedter auf seine Stammkundschaft, um im Geschäft zu bleiben. Während junge Frauen lieber in die Großstädte fahren würden, kämen die älteren Kundinnen zu ihm, weil sie lieber vor Ort einkaufen.

Doch nicht nur der Corner Shop muss schließen. Gerüchten zufolge soll auch das Modegeschäft Adessa an der Mühlenstraße bald zumachen. Die Unternehmenskette hatte Anfang des Jahres Insolvenz angemeldet. 47 Filialen wurden bereits geschlossen. Zwar wurde das Unternehmen jetzt von einem Investor, der Saline Moden GmbH, übernommen.

Doch ob alle Filialen, also auch die in Mettmann, übernommen werden, hänge davon ab, ob sich der Eigentümer mit den Vermietern auf neue Verträge einigen können. Holger Vosskuhl, Sprecher des Unternehmens: "Wir geben keine Auskunft darüber, wie weit die Verhandlungen an den einzelnen Standorten sind."