NRW Museum und LVR bringen inklusives Kinderbuch heraus

Mettmann · Zusammen mit dem LVR hat das Neanderthal Museum ein Buch auch für sehbehinderte Kinder entwickelt.

Melanie Wunsch vom Neanderthal Museum zeigt das Buch.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Bekanntermaßen öffnen Bücher Türen zur Welt. Vor allem Kinder brauchen Geschichten, um das sie umgebende Drumherum besser kennzulernen. Das Neanderthal Museum legt jetzt ein besonderes Buch vor, es heißt „Steinzeit-Abenteuer mit Kawi und Nuka“. Darin werden die wunderbaren Abenteuer, die die beiden Titelhelden – sie sind selbstverständlich Neandertaler – erleben, erzählt. Das Besondere ist nicht allein die Vermittlung von Geschichte und der damit verbundene Lesespaß, es ist ein inklusives Kinderbuch, berücksichtigt also kleine Menschen mit Handicap.

In Kooperation mit dem LVR-Landesmuseum, finanziert durch den LVR und die NRW-Stiftung, ist es entstanden. „Wir versuchen alle, inklusiver und diverser zu sein“, erklärt Museumsmitarbeiterin Melanie Wunsch. Folgerichtig gibt es das, was die beiden ebenso klugen wie erfinderischen Titelhelden kindgerecht erleben – gemeinsam entdecken sie eine Rentierherde, von der sie ihren Familien stolz erzählen. Wenn sie es alle zusammen schaffen, einige Rentiere zu erlegen, haben sie für eine lange Zeit genug Essen und im Winter neue, warme Kleidung – nicht nur als gewöhnlichen Text.

Drei unterschiedliche
Varianten beim Lesen möglich

Das Buch vereint drei Varianten des Lesens spielerisch: Die Geschichte kann in Alltagssprache, so genannter Leichter Sprache und Braille-Schrift gelesen werden. Alltagssprache und Braille-Schrift stehen dabei auf denselben Seiten, die Leichte Sprache folgt jedem inhaltlichen Abschnitt in markierten Abschnitten nach je einer Doppelseite. „Das LVR-Landesmuseum Bonn und das Neanderthal Museum bieten so eine Möglichkeit für alle Kinder, Spannendes aus der Steinzeit zu erfahren“, sagt Melanie Wunsch über diejenigen Kinder mit Lern- und Seheinschränkung, die oft bei den Standardbüchern ausgeschlossen sind.

Es ist das erste Buch dieser Art, aber nicht die erste Aktion. „Spielerischen Zugang zum Museum vermitteln wir Sehbehinerten und Blinden auch per App“, erzählt die Museumsmitarbeiterin über das Projekt „NMsee“. Das Mobile Game nimmt Gäste mit auf eine Reise in die Eiszeit und orientiert sich dabei an sogenannten „Audio Games“, also Hörspielen wie „Sound of Magic“ oder „The Nightjar“. Für Sehbehindete bietet dieses barrierefrei bedienbare Angebot unter anderem eine Navigations-Funktion innerhalb des Hauses. Unterstützend dazu baut das Museum weitere, neue Tast-Exponate, tastbare Schilder sowie ein Bodenleitsystem in die Dauerausstellung ein.

Und an der Barrierefreiheit wird kontinuierlich weiter gearbeitet. So steht jetzt eine Aktion in Kooperation mit dem Verein der Sehbehinderten in Mettmann an. Rund um den Tag der Sehbehinderten am 6. Juni vom 1. bis 11. Juni wird eine „Poller“-Aktion gestartet. „Die grauen Betonpoller bekommen dann rot-weiß-gestreifte Mützen auf“, erläutert Melanie Wunsch. Denn was für Normalsehende selbstverständlich ist, nämlich besagte Hindernisse in ihrer Funktion als Durchfahrtsperre wahrzunehmen, ist für Sehbehinderte nicht selbstverständlich, sondern oft gefährlich. Die Idee ist, besagte Poller kontrastreich zu gestalten, um für die Bedeutung von gut sichtbaren Hindernissen im öffentlichen Raum zu sensibilisieren. Online gibt es zu diesem Thema auch Tipps und Bastel-Anleitungen: