Corona-Lockerungen im Kreis Mettmann Corona-Lockerungen in Sicht

Kreis Mettmann · Die Inzidenz im Kreis Mettmann sinkt weiter. Auch der Corona-Ausbruch in zwei Velberter Hochhäusern treibt den Wert nicht so weit in die Höhe, dass die ersehnten Lockerungen ausbleiben müssen. Wir beantworten wichtige Fragen.

Im Wechselmodell soll es ab Mittwoch wieder für die Schülerinnen und Schüler losgehen.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Einzelhandel und Schulen bereiten sich auf Lockerungen vor, die bereits in wenigen Tagen greifen könnten – wenn denn die Inzidenz weiter unter den kritischen Werten von 150 (für den Handel) und 165 (für die Schulen) bleibt und nicht durch einen neuen Corona-Ausbruch wieder über diese Werte steigt. In den Velberter Hochhäusern sind laut Kreis weitere sieben Menschen positiv getestet worden, was die Gesamtzahl auf 26 Infizierte erhöht. Dort war die indische Corona-Variante festgestellt worden. Das hat jedoch keine großen Auswirkungen auf die Inzidenz im Kreis. Hier gibt es einen Überblick zu den wichtigsten Fragen:

Wann öffnet
der Einzelhandel wieder?

Rein rechnerisch können die Geschäfte am Samstag wieder öffnen. „Wir erwarten eine entsprechende Allgemeinverfügung am Donnerstag“, erklärte ein Kreissprecher. Diese ist notwendig, um offiziell festzustellen, dass die Inzidenz im Kreis Mettmann stabil unter einem Inzidenz-Wert von 150 liegt. Erst danach können Lockerungen verkündet werden. In Mettmann signalisieren einige Ladenbesitzer in Aushängen die Rückkehr zu Click & Meet – dem Einkaufen nach vorheriger Terminvereinbarung. Zurzeit bieten viele Geschäftsleute „Click & Collect“ an, also im Internet oder telefonisch Ware bestellen und dann vor Ort abholen. Mitarbeiter sind also ohnehin vor Ort gewesen. Ein Hochfahren des Handels wird als unproblematisch angesehen.

Welche Regeln gelten dann?

Das sind dieselben Regeln wie beim letzten Mal, als Einkaufen nach Terminabsprache möglich war. In den Geschäften herrscht Maskenpflicht, und es dürfen sich nur eine an der Quadratmeterzahl orientierte Menge an Kunden im Geschäft aufhalten. Einlass erhält nur, wer einen aktuellen, negativen Coronatest, einen vollständigen Impfschutz oder eine überstandene Infektion nachweisen kann. Hier den Überblick zu behalten, werde für die Händler immer schwieriger, heißt es auf Nachfrage. „Eine elektronische Kontaktdatenerfassung funktioniert im Kreis Mettmann aktuell leider noch nicht“, sagt ein Handelsmanager bedauernd. Und er gibt zu: „Die Erfassung der Daten und der Nachweis eines negativen Test sind wichtig, aber eine echte Zumutung für die Kunden.“ Auch wenn bereits vor einigen Wochen Testkapazitäten in der Innenstadt geschaffen worden sind, gehen Handelsexperten von „niederschmetternden“ Kunden- und Umsatzzahlen aus. Aktuell sei ein Aufwärtstrend zu spüren. Von einer Annäherungen an den Normalzustand kann aber immer noch nicht die Rede sein.

Wann kehren die Schulen zum Präsenzunterricht zurück?

Am Mittwochvormittag hat der Kreis laut eigener Aussage die Allgemeinverfügung erhalten, in der eine stabile Inzidenz unter 165 attestiert wird. „Ab Mittwoch nach Pfingsten können die Schulen wieder in den Präsenzunterricht wechseln“, erklärt ein Kreissprecher – auch wenn die Zahlen wieder moderat stiegen. Das freut nicht nur die Eltern und die Schüler, sondern auch die Lehrer: „Wir sehnen uns danach, unsere Schüler wiederzusehen“, heißt es im Kreis der weiterführenden Schulen in Mettmann. Mangels ausreichender Netzanbindung gilt das verstärkt für die Grundschulen. Wie bisher werden die Schulen über Elternbriefe und digital über die Rückkehr zum Präsenzunterricht, zunächst im Wechselmodell am kommenden Mittwoch, informieren. Nicht nur die Grundschule, auch die weiterführenden Schulen dürfen dann wieder ein Wechselmodell anbieten. Dabei gibt es jeweils unterschiedliche Modelle. Aktuell würden rund 40 Prozent der Schüler notbetreut, weil Eltern arbeiten müssen.

Wann endet das Wechselmodell?

Am Mittwoch hat NRW-Regierungschef Armin Laschet bekannt gegeben, dass alle Schüler ab dem 31. Mai landesweit wieder Präsenzunterricht erhalten. Das gelte für alle Schulformen und bei einer stabilen Sieben-Tage-Inzidenz unter 100. Unklar war, ob dafür die NRW-Inzidenz oder der lokale Wert als Grundlage dient. „Wir gehen davon aus, dass die Inzidenzen in Kreisen und Städte ausschlaggebend sein werden“, erklärt ein Kreissprecher. Um unter eine Inzidenz von 100 zu fallen, müssten die Neuinfektionen im Kreis Mettmann theoretisch im Durchschnitt auf unter 70 pro Tag zurückgehen. Am Mittwoch waren es 81 Neumeldungen.

Woran liegt der Rückgang der Infektionszahlen im Kreis Mettmann?

„Wir gehen von drei Hauptgründen aus“, erklärt der Kreissprecher. Die Maßnahmen durch die Bundes-Notbremse mit Ausgangssperre und strengen Kontaktbeschränkungen hätten dazu beigetragen, aber auch die Tatsache, dass immer mehr Menschen im Kreisgebiet geimpft seien. „Außerdem haben sich die Menschen entsprechend verhalten“, sagt der Sprecher.