Mettmannerin verfasst Lyrik Gisela Lehmann entführt mit Poesie
Mettmann · „Text im Fluss“ heißt der neue Band der Mettmanner Autorin, der mit Bildern der Itter illustriert ist.
(eise) Die Mutter Bibliothekarin, der Vater Landwirt, 1953 aus der damaligen DDR geflohen – dass Gisela Lehmann von ihr verfasste Gedichte und Romane veröffentlichen würde, war ihr nicht in die Wiege gelegt. Mit ihren neuen Lyrik-Band, den sie mit Fotografien der Itter illustriert hat und den Titel „Text im Fluss“ trägt, regt sie zum Nachdenken an und „genau das möchte ich erreichen“.
Sie würde am liebsten die Welt verändern, eine Gegenbewegung für das Gemeinwohl starten. „Wer sich für das Gemeinwohl engagiert sollte weniger Steuern zahlen, Lohn und Arbeit müssten in eine Balance gebracht werden“, findet sie. Wissenschaftsjournalist und Autor Rangar Yogeshwar spricht ihr aus der Seele. Aber, sie sagt auch ausdrücklich: „Verbesserung ja, aber keine Revolution.“
Bücher faszinierten
sie schon als kleines Kind
Nach der Flucht aus der damaligen DDR landete die Familie Lehmann in Wülfrath, wo die kleine Gisela die Grundschule besuchte. „Fasziniert war ich von der Stadtbibliothek“, erinnert sich der Bücherwurm. Folgerichtig erlernte sie später den Beruf der Buchhändlerin. Für damalige Zeiten fast normal heiratete sie mit 20 Jahren, da ihr Ehemann nicht wie sie in eine WG ziehen wollte. Zwei Söhne wurden geboren und die Mutter wollte alles erkunden, was Kinder so dachten und hat „dadurch sehr viel gelernt“. Bereits im zarten Alter von elf Jahren hatte sie angefangen zu schreiben und kleine Märchen erfunden, als junge Mutter schrieb sie nun alles auf, was die Söhnchen plapperten.
Parallel bildete sie sich fort, holte 1983 das Abitur nach, schrieb sich an der Universität Wuppertal ein, schaffte den Spagat zwischen Familie, Firma des Mannes und dem Studium, auch durch die Unterstützung des Ehemannes. Nachdem sie vielfältige psychologische Ausbildung und Fortbildungen bestanden hatte, gab sie an der VHS in Hilden Kurse zur „Energetischen Therapie“, Schwerpunkt Traumata, Ängste und Krisen. „Krisen sind wichtig“, sagt sie und erinnert sich an Kurse , die sie beispielsweise für Eltern und Lehrer gegeben hat, die lernen wollten, mit Machtkämpfen zwischen den Generationen umzugehen.
Später zog sie nach Hilden und schrieb nieder, was immer sie berührte und inspirierte, sie verfasste Gedichte, Lyrik und Romane. Und das war im Verlauf der Jahre offensichtlich einiges, in ihrem Arbeitszimmer stapeln sich Manuskripte, die sie eigentlich verlegen lassen will und dafür einen Germanistikstudenten sucht, um Dinge aufzuarbeiten und zu Ende zu bringen. „Khao Lak, Ewa und Olaw“ oder „Der kleine Fehler“ wollen noch gedruckt werden.
Motor für dieses ständige Lernen ist der Drang, alles verstehen zu wollen und „all das hat mich nicht belastet“. Was sie belastet sind die Zeitungen, die nur das Schlechte bringen: Sexuelle Gewalt, Diebstahl, Mord und Unfälle. „Warum schreiben die Zeitungen nicht über gute Entwicklungen, über menschliche im Sinne von humanen Erlebnissen?“ Sie meint, dass die Berichte über das Schlechte die Wahrnehmung der Menschen beeinflussen. Denn es ist nicht alles schlecht auf der Welt. Das hat sie auf einer Reise durch den Iran erlebt, sie schwärmt über die dortige Freundlichkeit.