Wuppertaler Autor führt quer durchs Bergische Land Privatdetektiv Remigius Rott ermittelt in seinem neuesten Fall

Wuppertal · Wie der Titel schon verrät, führt die Geschichte quer durchs Bergische Land, nach Odenthal und Leverkusen, Idylle gepaart mit brutalem Verbrechen.

Autor Oliver Buslau

Foto: Buslau/Susanne Prothmann

Beim Roulette kann man gewinnen oder verlieren. Ob der Einsatz von Privatdetektiv Remigius Rott in seinem neusten Fall „Bergisches Roulette“ zu hoch ist? Die äußeren Umstände sind für ihn zunächst besondere, steht er doch kurz vor der standesamtlichen Trauung mit seiner Freundin Yvonne, genannt Wonne. Und das im schönen Elisenturm auf der Hardt. Doch es wäre kein Krimi, wenn alles gutgehen würde.

Ein Stalker belästigt Wonne und warnt sie vor der Hochzeit. Dann ist am Hochzeitstag auch noch die Standesbeamtin verschwunden, Auftakt zum mittlerweile elften Fall von Remi. Zwar springt ein Kollege der Standesbeamtin ein und vollzieht die Trauung, doch unbeschwertes Flitterwochenglück ist den beiden frisch Vermählten nicht vergönnt. Fast unfreiwillig gerät Rott schnell in kriminelle Abgründe. Erpressung, Mord und Clankriminalität, Autor Oliver Buslau spannt den Bogen weit. „Verbrechensformen wie bei der Detektivfigur Philipp Marlowe aus den 1930er Jahren gibt es auch heute hier im Bergischen Land.“ Doch anders als diese Helden verändert sich Privatermittler Remigius Rott.

Der Leser erfährt nur das, was auch der Detektiv weiß

„Er ist mein Jahrgang und altert auch mit mir“, so der Autor. Buslau lässt seine Titelfigur in der Ich-Form erzählen, eine Erzählform inspiriert durch Jerry Cotton oder den Autor Raymond Chandler. „So erfährt der Leser immer nur das, was der Detektiv erzählt und weiss.“ Und das ist am Anfang nicht viel. Rott, engagiert vom Kollegen der Standesbeamtin, begibt sich auf die Suche nach der Verschollenen und findet ihre Leiche nahe der Nordbahntrasse. „Die Trasse hat mich bei meinen Touren durch Wuppertal fasziniert“, erzählt der Bergisch Gladbacher.

Wie der Titel schon verrät, führt die Geschichte quer durchs Bergische Land, nach Odenthal und Leverkusen, Idylle gepaart mit brutalem Verbrechen. Wuppertaler verfolgen vor dem inneren Auge die Fahrten des Protagonisten durch die Stadt, vom Bahnhofsgelände in Vohwinkel, Wohnort seines Kumpels Manni, über die Bergstraße, durch Heckinghauser Musikproberäume, ins Kalkwerk Dornap bis zum feudalen Wohnsitz von Tante Jutta im Briller Viertel. Geschickt baut Buslau die verwickelte Geschichte auf, Ergebnis langer Schreiberfahrung. Teilweise wuselt Rott auf der Suche nach einer Lösung ein wenig planlos durch die Gegend.

Buslaus Affinität zur Musik – er studierte Musikwissenschaft, komponiert und spielt in verschiedenen Ensemble – begegnet dem Leser an vielen Stellen. Rott taucht intensiv, wenn auch eher unfreiwillig, immer wieder in die Welt der klassischen Musik ein. Und Musik hat auch mit des Rätsels Lösung zu tun. Es macht Spaß den unkonventionellen Ermittler bei der Tätersuche zu begleiten, verworrene Familienbande zu entwirren und mit ihm auf ein Versteckspiel zu gehen, denn Rott gerät unter Mordverdacht. Geschickt agieren und tricksen die Bösen und Rott hat zunächst Mühe, das Geflecht zu durchdringen.

Buslau baut abwechslungsreich immer wieder neue Wendungen ins Geschehen ein, hält den Spannungsbogen. Dennoch wirkt manches wie mit einem Augenzwinkern erzählt, eine gute Kombination. Wie es sich für einen guten Krimi gehört wird der Täter, auf den einzelne dezente Hinweise im Buch zu finden sind, mit Hilfe von Manni und Wonne am Schluss trickreich überführt. Da staunt selbst Hauptkommissar Opladen, ein alter Bekannter aus vergangenen Fällen mit dem Rott wenig angenehme Erinnerungen verbinden.

Mit „Die Tote vom Johannisberg“ erschien 2000 der erste Remigius Rott Roman von Oliver Buslau. Daneben veröffentlichte er weitere Krimis, Romane im Horror-Genre und Geschichten zur Serie „Cotton Reloaded“ (Relaunch der legendären Jerry-Cotton-Serie im Bastei-Lübbe-Verlag), seit 2017 auch zur klassischen Cotton-Heftromanreihe. Er schreibt Kurzkrimis und Kurzgeschichten, arbeitet als Musikjournalist, verfasst Rätselkurzkrimis für ein Musikmagazin. Bis 2016 leitete er als Chefredakteur die Zeitschrift „Text Art – Magazin für kreatives Schreiben“ und ist Dozent für Kreatives Schreiben in Köln und Oberkassel. Der Roman „Bergisches Roulette“ ist im Emons Verlag erschienen und kostet 13 Euro.