Mettmann „Jeder muss jetzt schauen, dass er sein Ding macht“

Trotz Lockerungen und Rückkehr zur neuen Normalität leidet die Gastronomie Mettmanns massiv unter der Corona-Pandemie.

Der Mettmanner Gastronom Peter Ratajczak wünscht sich fürs Wochenende verlängerte Öffnungszeiten. 

Foto: Peter Ratajczak

Herr Ratajczak, wie ist die Lage der Mettmanner ­Gastronomen?

Peter Ratajczak: Ist das Wetter gut, läuft es momentan ganz okay. Dann ist ein Silberstreifen am Horizont zu erkennen. Denn dann können viele Gäste draußen sitzen. Die Pandemie-bedingten Regeln einzuhalten und trotzdem Spaß zu haben, ist dann leicht. Bei schlechtem Wetter aber ist es schlimm. Da liegt der Umsatz an einem Tag unter 100 Euro.

Also überdachen Sie jetzt konsequenterweise den ­Außenbereich?

Ratajczak: Wir sind im denkmalgeschützten Bereich rund um St. Lambertus. Und natürlich können wir Gastronomen den Markt nicht überdachen. Die Sonnenschirme der Brauereien helfen ein bisschen, leichtes schlechtes Wetter abzuhalten. Mehr geht nicht.

Müsste die Stadtverwaltung mehr ­helfen?

Ratajczak: Die Stadt unterstützt, wo es ihr möglich ist. Mieten für die Außengastronomie werden in dieser Saison erlassen. Mehr geht nicht. Mir ist die Haushaltslage der Stadt bekannt und grob vereinfacht gesprochen: Bekämen Gastronomen mehr Geld, wäre am Ende weniger für Kitas übrig.

Wie bringt sich der ­Dehoga ein?

Ratajczak: Der Verband versucht sicher, die Interessen von Hoteliers und Gastronomen in ganz Nordrhein-Westfalen zu vertreten. Er kämpft auf seine Art. Monetäres ist hier nicht zu erwarten.

Gibt es Solidarität unter ­Kollegen?

Ratajczak: Rund um St. Lambertus am Markt sind wir fünf Kollegen. Inzwischen ist die Situation für uns alle eher schwierig, und das bedeutet, dass weniger zusammen gemacht wird. Jeder muss jetzt gucken, dass er sein Ding macht.

Was könnte helfen?

Ratajczak: Es ist gerade in der Diskussion, ob die Sperrzeit verändert wird. Debattiert wird, ob an Freitagen und Samstagen nicht nur bis 23 Uhr, sondern bis Mitternacht geöffnet werden darf. In der letzten Stunde machst Du nicht das komplette Geschäft, das muss schon vorher passierts ein. Aber eine weitere Stunde öffnen zu dürfen, würde den Stress minimieren, denn die Gäste könnten ­verweilen.

Was ist mit finanzieller Hilfe aus Rettungsschirmen?

Ratajczak: Natürlich ist das immer eine Möglichkeit. Theoretisch. Praktisch muss das Geld, das ich mir jetzt hole, auch irgendwann zurückgegeben werden.

Wie beurteilen Sie die Situation für Ihren Pub?

Ratajczak: Wir haben 2012 geöffnet und sind jetzt im achten Jahr. Es ist das ungewöhnlichste Jahr. Unser Vorteil dabei ist: Anders als die großen Betriebe haben wir als Familienbetrieb eine ganz andere Kostenstruktur. Eine zweite Welle darf niemandem passieren, uns auch nicht. Aber wenn es so weitergeht wie jetzt, dann kommen wir noch mal mit einem blauen Auge davon.