Mettmann prüft Einsatz von Falken

Die Stadt will der steigenden Population an Tauben Herr werden. Diese verschmutzen Fassaden und Dächer. Die Reinigung ist teuer.

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Mettmann. Die Stadt hat ein Taubenproblem — auch wenn dies von offizieller Seite immer wieder bestritten wird. Die Hauseigentümer in der Innenstadt versuchen, ihre Fassaden und Fensterbänke vor dem aggressiven Taubenkot zu schützen und müssen in die eigene Tasche greifen, um Schutznägel oder -gitter zu installieren. Zur Erinnerung: Jede Taube produziert im Jahr zwölf Kilogramm Nasskot. Die Reinigung und Beseitigung ist zeitaufwendig und teuer.

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Die Stadtverwaltung hat nun von der Politik den Auftrag bekommen, sich Gedanken zu machen, wie man das Problem in den Griff bekommen könnte. Mehrere Möglichkeiten wurden untersucht. Zunächst soll geprüft werden, ob der Einsatz von Falken sinnvoll und erfolgversprechend ist. Die Verwaltung hat Kontakt mit dem Vorsitzenden des Falknerverbandes des Landes Hessen und mit dem Vorsitzenden vom Bund der Falkner und Greifvogelfreunde aufgenommen. Beide Herren äußerten sich: Aus Hessen kommt die Nachricht, dass eine erfolgreiche Ansiedlung eines Wanderfalkenpaares im Turm der katholischen Kirche unwahrscheinlich sei.

Falken würden auch nicht in Innenstädten jagen, da sie Platz bräuchten und verwinkelte Gassen kein gutes Jagdgebiet seien. Es gebe vereinzelt auch Sperber und Habichte, die Stadttauben jagen. Diese Vögel, so die Experten, würden keine Nisthilfen annehmen, da sie Horste beziehungsweise Nester bauen. Der Kirchenvorstand von St. Lambertus würde einen alten Nistplatz im Turm wieder herrichten, doch derzeit sei er aus Sicherheitsgründen nicht zu besteigen. Die alte Leiter muss ausgetauscht werden. Der Einsatz eines Falkners sei teuer (pro Einsatz 150 bis 200 Euro) und es sei nicht garantiert, ob die Tauben durch den Einsatz eines Falken vergrämt würden.

Das Kreisveterinäramt teilt mit, dass die Falken, die vom Falkner eingesetzt werden, die Tauben nur vertreiben, aber nicht töten dürfen. Außerdem seien die Tauben so clever, dass sie sich beim Einsatz eines Falken verstecken und später wieder an ihren Standort zurückkehren.

Ursache des Problems mit der zunehmenden Taubenplage: Die Fütterung der Tauben, so die Verwaltung, bewirke leider nicht das beabsichtigte „bessere Leben“ für die Tiere, sondern genau das Gegenteil. So würden die Tauben durch das reichliche Nahrungsangebot dazu veranlasst, über das Jahr verteilt immer wieder zu brüten und sich damit noch stärker zu vermehren.

Auch eine natürliche Nahrungssuche finde kaum noch statt, was Bewegungsarmut und Vitaminmangel zur Folge hat. Dadurch entstünden Krankheiten, deren Übertragung auf andere Tauben möglich sei, was letztendlich dazu führe, dass regelmäßig beschickte Futterstellen sich zu Infektionsherden entwickeln könnten. Entstehende Krankheiten und Parasiten stellten eine Gefahrenquelle für Menschen und Haustiere wie Hunde und Katzen dar.

Aber nicht nur das. Das reichliche Futterangebot für Tauben könne auch Ratten anlocken. Auch diese bedienten sich an Futterstellen und vermehren sich durch reichliches Futterangebot weiter. Auch sie könnten Krankheiten auf Mensch und Tier übertragen. Ein Fütterungsverzicht sei die weitaus beste Methode, das ökologische Gleichgewicht herzustellen und den Tauben zu einem artgerechten Leben zu verhelfen. Die Befürchtung, ein Fütterungsstopp könne zum Verhungern der Tauben führen, sei unbegründet. Insoweit sei die Fütterung wildlebender Tauben aufgrund ordnungsbehördlicher Verordnung verboten.

Wer sich an das Verbot nicht hält, müsse mit einem Verwarnungsgeld bis zur Höhe von 55 Euro rechnen und im Wiederholungsfall auch mit einem Bußgeld bis zu 1000 Euro.