Mettmann ringt um neue Schulform
In der Kreisstadt werden die Eltern befragt, ob eine Gesamt- oder eine Sekundarschule eingerichtet werden soll. In Erkrath verzichtet man mangels Geld auf die Befragung.
Die Schullandschaft in Mettmann ist ausgedünnt seitdem die Anne-Frank-Hauptschule seit dem Schuljahr 2013/14 aufgrund zu geringer Anmeldezahlen keine Schüler mehr aufnimmt. Seither können die Eltern von Grundschülern, innerhalb der Stadtgrenzen nur zwischen Realschule und Gymnasium wählen. Denn die Gründung einer Sekundarschule war 2013 am Elternwillen gescheitert. Ob das Angebot aber ausreichend ist, oder ob eine weitere Schulform angeboten werden soll und muss, will die Politik noch in diesem Jahr ausloten. Unterstützt wird sie von der Stadtelternpflegschaft.
Im Mai soll nach Angaben von Astrid Hinterthür, Fachbereichsleiterin, im Rat der Stadt ein Fragebogen abgestimmt werden. Der soll von den Eltern von Kindern im Alter von null bis zehn Jahren ausgefüllt werden. Auf diese Weise wollen Verwaltung und Politik herausfinden, was die Eltern wollen — eine Gesamt- oder Sekundarschule beispielsweise, oder ob alles so bleiben soll wie es ist.
Die angestrebte Befragung geht zurück auf einen Antrag aller Fraktionen im Rat der Stadt. Dies zeige, wie wichtig dieses Thema sei, sagt Andrea Rottmann, Fraktionsvorsitzende der SPD. In einem Arbeitskreis war das Thema besprochen worden, mit dabei waren Elternvertreter der Mettmanner Schulen. „Wir wollen eine Befragung, die ergebnisoffen ist“, sagt Rottmann. Und das ist ganz im Sinn der Stadtschulpflegschaft. „Wir begrüßen, dass die Politik eine Befragung auf den Weg gebracht hat“, sagt deren Sprecherin im Schulausschuss, Heide Förster.
Denn aus den Reihen der Eltern kämen immer Klagen über das mangelnde Schulangebot. Wem das nicht reicht, meldet sein Kind an einer Schule außerhalb der Stadtgrenzen an. Allein im vergangenen Jahr wechselten 69 von insgesamt 339 Grundschülern an eine weiterführende Schule außerhalb Mettmanns, davon 18 an die Gesamtschule in Heiligenhaus. Allerdings stellt Heide Förster auch klar: „Es darf kein Konkurrenzdenken zwischen den Schulformen entstehen“.
Verena Sonneson, Mutter dreier Kinder, wünscht sich schon länger eine Gesamtschule in der Stadt. „Ich bin selbst zur Gesamtschule gegangen“, sagt sie. Dort stehe das gemeinsame Lernen im Vordergrund und die soziale Kompetenz werde gefördert. Ihre beiden älteren Kinder besuchen ein Mettmanner Gymnasium, weil Sonneson sie nicht in eine andere Stadt schicken möchte.
Monica Prieto begrüßt ebenfalls eine Elternbefragung. „Es ist gut, dass Eltern jetzt mit ins Boot genommen werden“, sagt sie. Es sei schon merkwürdig, dass in der Kreisstadt nur zwei Schulformen angeboten würden. Eine weitere Mutter, die ihren Namen nicht nennen will, sieht ebenfalls die Notwendigkeit, eine Sekundar- oder Gesamtschule anzubieten. „Kinder, die keine Gymnasialempfehlung bekommen, fallen sonst irgendwann durchs Raster.“
In Wülfrath hat man sich längst entschieden. Zum Schuljahr 2013/14 hat dort eine Sekundarschule ihren Betrieb aufgenommen. Haupt- und Realschule laufen nun aus. Für die Hauptschule Wolverothe ist das endgültige Ende im Sommer. Die noch verbliebenen 70 Hauptschüler der Klassen 9 und 10 sollen nun wie berichtet möglicherweise ihren letzten Schuljahre auf der Anne-Frank-Hauptschule in Mettmann verbringen.
Allein in Erkrath scheint alles beim Alten zu bleiben. Erst im vergangenen Jahr hatte eine Ratsmehrheit den Wunsch von SPD und Grünen, 5000 Euro für eine Elternbefragung im Haushalt zu sichern, abgelehnt. Die Grünen wollen im Zuge der Haushaltsberatungen einen erneuten Vorstoß zu einer Befragung unternehmen.