Öffentliche Toilette für Mettmann gewünscht Forderung nach Toiletten für die City
Mettmann · Die Diskussion um eine öffentliche Toilette lässt Ergebnisse immer noch vermissen – seit Jahren.
Die Debatte um das Für und Wider einer öffentlichen Toilette beschäftigt die Bürger Mettmanns seit vielen Jahren. In Mettmann-City ist schlicht nichts zum Machen. Jetzt hat der Seniorenrat einen neuen Impuls gegeben, sich mit frischem Blick dem Thema zu widmen.
In der aktuellen Ausgabe der Publikation „Das Mettmanner Tor“ senden Seniorenratsvorsitzender Herbert Breitrück und seine Mitstreiter einen dringenden Appell in Richtung Stadtverwaltung. „Sorgen Sie bitte für mehr öffentliche Toiletten in der Innenstadt.“ Nicht allein deshalb, weil damit ein alter Wunsch neu formuliert wird. Die Zeit ist gerade jetzt passend, geht der Blick aus dem Seniorenrat auf die von der Verwaltung avisierte Neu- und Umgestaltung des Jubiläumsplatzes. „Ein guter Zeitpunkt, sich seitens der Verwaltung zu erinnern, dass hier eine öffentliche Toilette fehlt.“ Was auch immer am Jubi passiert – die Toilette sollte mit eingeplant werden.
Blasendruck ist nicht nur bei Älteren ein dringendes Problem
„Wer älter wird, bekommt manchmal Probleme, die junge Menschen noch nicht kennen“, leitet Herbert Breitrück zur Inkontinenz über. „Da ist man unterwegs und merkt: Ich muss dringend zur Toilette.“ Die einzige quasi-öffentliche Toilette befindet sich in der oberen Etage der Einkaufsgalerie. „Das ist schön, aber da muss man auch erst mal hinkommen.“ Abgesehen davon, dass der Weg bei quälend voller Blase lang sein kann, sind diese Toiletten nur zu den Öffnungszeiten der Galerie nutzbar. Gleiches gilt für eine von jedermann nutzbare Einrichtung im Rathaus. Ist das Rathaus zu, gibt es auch zur Toilette keinen Zugang.
„Deshalb würden wir gerne eine öffentliche Toilette am anderen Ende der Innenstadt platzieren“, spricht sich der Seniorenratsvorsitzende für eine Adresse am Jubiläumsplatz aus. Aber nicht nur „Golden Ager“ plädieren für einen weiteren Platz, seine Notdurft verrichten zu können. „Mit zwei kleinen Kindern unterwegs zu sein, bedeutet auch, mal Pipi-Pause einplanen zu müssen“, berichtet Merle Bauer über die Situation mit ihren beiden Töchtern im Alter von zwei und drei Jahren. „Natürlich kann ich auch im Lokal fragen, ob wir dort mal eben reinschlüpfen können“, sagt sie. Rund um den Lockdown allerdings war das keine Alternative, „da hatten die Lokale ja zu“. Und aktuell in der 2G+-Situation sind Gastronomen „nicht eben begeistert, wenn wir einmarschieren“. Das Konzept „Die nette Toilette“ – Einzelhändler aller Art öffnen sich für Kunden, ihre Toilette nutzen zu dürfen – fand in Mettmann keinen Zuspruch.
Generationsübergreifend wird also etwas zum Machen gewünscht. „Dann hatten wir schon mal mit der Verwaltung über ein mögliches Modell gesprochen“, führt Herbert Breitrück aus. Aber ehe es noch um Art und Größe der Toilette, unisex, platzsparend, sich selbst reinigend und barrierefrei gehen konnte, scheiterte alles am grundsätzlichen Kostenfaktor. „Ein Modell, wie es beispielsweise in Düsseldorf steht, kostet locker 70 000 Euro nur in der Anschaffung“, Geld, das sich aus der notorischen klammen Stadtkasse derzeit schwer zusammenkratzen lässt. Eine sich selbst reinigende Bedürfnisbox, die sich nach Einwurf eines Eintrittsgeldes öffnet, ist aber die einzig denkbare Lösung aus Bürgersicht. Denn dass das vormalige öffentliche Klo, bis vor etwa zehn Jahren zwischen Kiosk und Cafe am Jubiläumsplatz an der Bushaltestelle gelegen, geschlossen wurde, hatte gute Gründe: ewig verdreckt, oft beschädigt, manchmal von Junkies als Aufenthaltsort genutzt – „schlicht indiskutabel“, wie sich manche erinnern.
Jenseits der grundsätzlichen Entscheidung für eine öffentliche Toilette geht es im nächsten Schritt auch um die passende Adresse. Ganz nebenbei sollte dieses neue Stille Örtchen im optimalen Fall auch von den Marktbeschickern genutzt werden können. „Denn eigentlich ist der Jubiläumsplatz ja schon nicht mehr der zentrale Punkt“, sagt daher Herbert Breitrück über den Wandel der Innenstadt nach Maßnahmen wie der Verkehrsberuhigung und Umleitung. Der Seniorenrat könnte sich deshalb die Adresse am Waschbrett als optimalen Ort vorstellen, nah genug am Marktgeschehen, mittendrin im Innenstadtleben – „wir wollen das Thema jetzt wieder aufgreifen“, kündigt Herbert Breitrück an.