Mettmann: Sozialausschuss streitet um 948 Euro für Flüchtlingsberatung

Caritas-Antrag für finanzielle Hilfe sorgt für heftige Diskussion.

Mettmann. 964 Euro - keine große Summe für eine Stadt wie Mettmann. Und doch ein Betrag, der Dienstagabend für viel Aufregung im Sozial- und Familienausschuss sorgte. Die CDU verweigerte einem Antrag des Caritasverbandes ihre Zustimmung, in dem der Wohlfahrtsverband um finanzielle Unterstützung für die Flüchtlingsberatung in Mettmann bat - um eben diese 964 Euro.

"Wir würden mit dem Geld lieber die Aktion Mettmanner Kinder in Not unterstützen, die sich darum kümmert, dass alle Kinder in den Kindergärten ein warmes Mittagessen bekommen", sagte Anne Masanek, Sprecherin der CDU im Sozialausschuss. Bei den Vertretern der Wohlfahrtsverbände sorgte dieses Argument für Kopfschütteln. "Ich wollte mir den heutigen Tag im Kalender rot anstreichen als einen, an dem mal ein Antrag aus meiner Abteilung positiv beschieden wird", machte Thomas Rasch, Caritas-Bereichsleiter für Integration und Rehabilitation, keinen Hehl aus seiner Enttäuschung. Er war von der Stadtverwaltung aufgefordert worden, einen entsprechenden Antrag zu stellen. Dass er das rote Kreuz im Kalender schlussendlich doch machen konnte, und die 964 Euro der Caritas-Flüchtlingshilfe zur Verfügung gestellt werden, lag daran, dass die Christdemokraten für ihre ablehnende Haltung keine Mehrheit hinter sich versammeln konnten. Nils Lessing (Grüne) kritisierte, dass die CDU versuche Flüchlinge gegen Kinder ausspiele.

Bei Caritas-Bereichsleiter Rasch bleibt trotz allem ein unangenehmer Beigeschmack: "Es sollte klar sein, dass die 964 Euro keine komplette Flüchtlingsbetreuung finanzieren, sondern nur eine unterstützende Geste sein können. Aber wir leisten wichtige Beratungsarbeit", sagt Rasch.

In der Vergangenheit wurden monatlich sechs Flüchtlinge in der offenen Sprechstunde der Caritas-Flüchtlingshilfe an der Johannes-Flintrop-Straße beraten und betreut. Dabei geht es unter anderem um Fragen zum Asylverfahren, zum Spracherwerb und zur Arbeitserlaubnis.

Zur Aktion Mettmanner Kinder in Not konnte Fachbereichsleiterin Astrid Hinterthür übrigens Entwarnung geben: "Das ist eine wichtige Initiative. Aber es ist auch jetzt schon so, dass kein Kind hungern muss und vom Mittagessen ausgeschlossen wird". Allerdings würden die Träger der Einrichtungen häufig auf ihren Kosten sitzen bleiben, weil die Eltern die warmen Mahlzeiten ihrer Sprösslinge in den Kitas nicht zahlen könnten.