Mettmann: Starthilfe für Touristen-Dorf
Einsatz: Die Mettmannerin Felicitas Fowkes hat nach einem Kenia-Urlaub ein Hilfswerk gegründet – und blieb anderthalb Jahre im Dorf Mida. Nun können Gäste in dem Camp übernachten.
Mettmann. Urlaub zu machen ist meistens schön. Urlaub zu machen, und dabei Menschen in Not zu helfen, ist noch schöner. Beides kann man im Mida Ecocamp in Kenia. Zugegeben, dabei handelt es sich um Abenteuerurlaub. "Die Wasserversorgung ist frisch gelegt, Strom gibt es nur über eine Photovoltaikanlage. Man muss schon Abstriche im Komfort machen", sagt Elisabeth Puin, und verweist auf den Namen Ecocamp, "schließlich ist es von Hand und mit den Baustoffen aus der Umgebung errichtet worden."
Die 74-jährige Mettmannerin ist die Vorsitzende des Hilfswerks Mida Ecocamp e.V., ihre Tochter Felicitas Fowkes, die in London lebt, ist die Gründerin. Vor drei Jahren war die heute 40-jährige Journalistin auf einer Urlaubsreise in Kenia und kam dort in Kontakt mit den Giriami, die nahe des Dorfes Mida wohnen. Der Stamm beklagte sich darüber, Gäste bewirten zu wollen, aber nicht zu wissen, wie. Die Idee, den Einheimischen zu helfen, kam schnell. Und zwar nicht aus der Ferne, sondern vor Ort. "Meine Tochter rief an und sagte, dass sie mit ihrem Mann und den drei Kindern in Afrika bleiben wollte", erinnert sich Elisabeth Puin.
In Kenia stellte man 30 Bewohner ein, die gegen Mahlzeiten das Ecocamp aufbauten. Ihre Eigentumswohnung haben die Fowkes vermietet, um an Geld zu kommen. Der Anfang war nicht ohne Risiko: Sie wurde krank, litt an Nährstoffmangel, denn man lebte und aß meist "Ugali", eine Maismehlspeise, mit den Giriami.
Puin kann ihre Tochter dennoch verstehen. "Da bleibt man kleben, wenn man sieht, wie die Menschen in Armut leben, und man ihnen helfen kann", sagt die Vereinsvorsitzende. Die Hilfe besteht dabei oft aus Wissensvermittlung.
"Mittlerweile wird das Ecocamp schon in internationalen Reiseführern geführt, es gibt drei Hütten im afrikanischen Stil. Eine Übernachtung kostet zwischen acht und 13 Euro", sagt Felicitas Fowkes, die Buchungen entgegennimmt. Das Camp trägt sich inzwischen selbst, sieben Arbeitsplätze für Einheimische wurden geschaffen. Trotzdem werden immer Volontäre aus Europa gesucht.
"Man muss Initiative beweisen. Es kann vorkommen, dass man sich selbst eine Behausung bauen muss, wenn Gäste kommen", sagt Puin über die besonderen Anforderungen. Es geht aber nicht nur um die Giriami und das Camp, auch die Schule des rund 1000 Bewohner zählenden Dorfes Mida wird unterstützt. Kochtöpfe wurden gekauft und zwei Schulräume gebaut, für 25 Euro im Jahr kann man eine Patenschaft für ein Schulkind übernehmen.