Mettmann: Tür zur Integration ist offen

Der Türkisch-Islamische Verein hatte zum Sommerfest eingeladen – und viele Besucher kamen. Deutsche waren allerdings nur wenige da.

Mettmann. Bunte Kostüme, getragen von Jungen und Mädchen, erinnern an das Osmanische Reich. Der traditionelle Folklore-Tanz wird vom Klatschen der Umstehenden begleitet.

Als die Tänzer beginnen, türkische Flaggen zum Takt der Musik zu schwenken, wird der Beifall lauter. Beim Passieren des Lehrers scheint für jeden Schüler ein Knicks selbstverständlich zu sein. So ein Bild bietet sich in der Stadt nicht alle Tage.

Wer am Wochenende den islamischen Kulturverein in der Koenneckestraße nahe der Berufsschule besuchte, fühlte sich wie in eine andere Welt katapultiert. Von Freitag bis Sonntag standen beim Türkisch-Islamischen Kulturverein Ditib die Türen offen - für jeden.

Bei dem Fest wurde zum einen die islamische Kultur in Form von Tänzen, Kostümen und türkischen Spezialitäten für den Gaumen repräsentiert, auf der anderen Seite sollte es auch ein weiterer Schritt zur Integration sein.

"Wir wünschen uns viele deutsche Besucher", so Yilmaz Gönen, einer der Mitglieder. Dieser Wunsch wurde leider nicht erfüllt. Nur eine kleine Gruppe Deutscher hatte sich etwas abseits zusammengefunden und tat sich schwer, das komplett auf Türkisch vorgetragene Programm zu verfolgen.

"Ein paar Erläuterungen auf Deutsch wären sicher hilfreich gewesen, wir wussten gar nicht, was passiert", meinte Besucherin Angelika Vering, die mit ihrer Familie auf Einladung einer Schulfreundin ihrer Tochter gekommen war. "Man fühlt sich schon ein bisschen fremd", so Vering.

Auch der Verein erkannte dieses Problem - leider erst im Nachhinein. "Wir wollen aus Fehlern lernen", versicherte Gönen. Langweilig war es trotzdem für niemanden.

"Es ist total spannend. Man bekommt wirklich ein Stück Kultur mit", so Besucher Wolfgang Lobberding. Auch außer der Reihe wünscht sich der Verein mehr Interesse und Besuche von Deutschen und versucht Mut zu einer Visite zu machen. Gönen: "Unser Verein ist für alle da. Die Türen stehen immer offen."

Der Verein hofft, endlich Vorurteile beseitigen zu können und auf gegenseitiges Verständnis und Akzeptanz hinzuarbeiten. Dabei betonte Mehmet Yildirim, Geschäftsführer des Ditib-Dachverbandes in Köln: "Integration ist keine Einbahnstraße. Sie muss von beiden Seiten ernst genommen werden."

Im Allgemeinen fühlten sich die Mitglieder des Vereins in der Stadt wohl. "Im Vergleich zu anderen Städten im Kreis ist Mettmann in Punkto Ausländerfeindlichkeit sehr friedlich", so Gönen.

Auch über die gute Zusammenarbeit mit den Behörden der Stadt freut sich der Verein. So hofft der Vorstand, in Zukunft die Erwartungen der Stadt zu erfüllen und gemeinsam mit ihr weiter gegen bestehende Probleme anzugehen.

Den gewünschten Ausgang der Problembekämpfung schilderte Renate Vellguth, Lehrerin an der Grundschule Herrenhauser Straße. "Bei uns beteiligen sich türkische Familien auch an christlichen Veranstaltungen. Das wollten wir würdigen und sind deshalb hier."

Damit solch eine Aussage keine Seltenheit bleibt, bemüht sich der Verein, mit Integrations- und Sprachkursen, die Integration der Mitglieder voranzutreiben. Auf der anderen Seite soll durch Tanzkurse und andere Veranstaltungen die islamische Kultur in Erinnerung bleiben.