Mettmann übernimmt Kampf gegen Ratten

Der Vertrag mit dem Kreis läuft zum Jahresende aus. Dann muss die Stadt selbst zahlen.

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Mettmann. Bislang hatte sich der Kreis um die Rattenbekämpfung in allen zehn Kreisstädten gekümmert, doch eigentlich gehören solche Aufgaben in die einzelnen Kommunen. Daher wird der bestehende Vertrag zum 31. Dezember dieses Jahres auslaufen. Für die Städte bedeutet dies, dass sie sich nun selbst um die Schädlingsbekämpfung kümmern müssen. Um die Kosten gering zu halten, wollen sechs der zehn Städte den Auftrag gemeinsam ausschreiben, dann aber die genauen Konditionen eigenmächtig aushandeln.

Dietrich Stang, Erster Beigeordneter von Mettmann

Die Verwaltung der Stadt Mettmann hat in den vergangenen zwei Jahren 90 000 Euro aus den Haushaltsmitteln zur Verfügung gestellt. Ob diese ausreichen oder in Zukunft aufgestockt werden müssen, wird sich erst bei der Bilanzierung zeigen. „Früher hatten wir wesentlich geringere Kosten“, erklärt der Erste Beigeordnete der Stadt, Dietrich Stang, „damals hat man nur die Symptome, sprich die Ratten mit Ködern bekämpft. Heute geht es mehr um die Prophylaxe, also im Vorfeld etwas dagegen zu tun, dass er gar keine riesige Population entsteht.“

Etwa die Hälfte aller Mischwasser- und Schmutzkanäle im Kreis — also rund 24 000 Stück — belegt der beauftragte Schädlingsbekämpfer derzeit mit Gift, gleichzeitig wird auch überirdisch die regelmäßige Bekämpfung auf öffentlichen Grünflächen oder Anlagen vorgenommen.

„Es wird alles sehr genau dokumentiert, um aus der Datenerhebung Rückschlüsse zu ziehen“, so Stang. Das bedeutet: Wo halten sich wie viele Ratten auf, welche Stellen müssen genauestens unter Kontrolle bleiben? Denn, eine rattenfreie Stadt — das ist und bleibt eine Illusion. „Eine Faustregel besagt, auf einen Menschen kommen sieben Ratten“, erklärt Stang, „wir können also eindämmen, aber das Rattenproblem nicht komplett beheben.“ Und das liegt vor allem am Fehlverhalten der Bürger. Immer wieder werden Essensreste in der Toilette entsorgt, für die unterirdische Rattengesellschaft ein Festtagsschmaus. Auch in den Restmüll gehören keine Lebensmittel.

Übrigens: Grundstückseigentümer sind verpflichtet, dem Ordnungsamt einen Rattenbefall zu melden und müssen dann auch die Kosten für die Beseitigung selbst bezahlen — einzig in Erkrath soll die Kommune auch diesen finanziellen Mehraufwand übernehmen. „Ich kann das nicht nachvollziehen“, sagt Dietrich Stang, „das sind ganz klare Posten, die gesetzlich vom Eigentümer getragen werden müssen.“