Mettmann: Vorfreude auf 17 schöne Tage
37. Blotschenmarkt: Mit 53 Buden setzt der vorweihnachtliche Markt ganz neue Maßstäbe.
Mettmann. Hektisch und angespannt wie immer, aber doch zufrieden. Peter Ratajczak lehnt sich in seinem Bürostuhl weit zurück und signalisiert Selbstbewusstsein. Er hat allen (eigenen) Unkenrufen zum Trotz wieder Gefallen am Blotschenmarkt gefunden. Während er vor einem Jahr noch ankündigte, den Markt nur noch ein einziges Mal zu organisieren, winkt er jetzt ab, wenn er darauf angesprochen wird. "Es läuft gut." die
53 Buden, vielleicht sogar 54,werden für den 37.Blotschenmarkt rund um die St. Lambertus aufgebaut. So groß war der vorweihnachtliche Markt in Mettmann noch nie. Ratajczak verschränkt die Arme hinter dem Kopf: "Höchststand." So viele Buden hat es noch auf keinem Blotschenmarkt, der seit 1972von der Werbegemeinschaft ausgerichtet wird, gegeben.
Im April des vergangenen Jahres hatte Ratajczak gefordert, dass der Blotschenmarkt in die Hände eines Fördervereins übertragen und neu aufgestellt werden sollte. Das ist Schnee von gestern. Denn Ratajczak hat dem Blotschenmarkt ein zweites Mal nach der von ihm durchgeführten Verlegung vom Jubiläumsplatz auf den Marktplatz seinen Stempel aufgedrückt. Und das wieder mit großem Erfolg.
Die Verschiebung der Öffnungszeit in die Nachmittagstunden und die Verlängerung des Marktes über drei Wochenenden haben dazu geführt, dass das Klagelied der Händler über zu wenig Umsatz verstummt ist. Ratajczak: "Sie kommen mit den Öffnungszeiten besser klar. Und die drei Wochenenden vor Weihnachten bringen den Umsatz, den sie brauchen."
Erstmals hat der Chef von Mettmann Impulse das Neanderthal Museum mit ins Boot geholt. Dort werden Gutschriften an die Besucher verteilt, für die sie auf dem Blotschenmarkt Nikolausmützen bekommen. "Wir haben außerdem 150 Busunternehmen angeschrieben, die das Neanderthal Museum ansteuern", sagt Ratajczak.
Im Treff Hansa Hotel, in dem sich auch in diesem Jahr wieder rund 500 britische Touristen einquartieren und von dort aus die Weihnachtsmärkte von Münster bis Köln abklappern, liegen Infobroschüren über den Blotschenmarkt in englischer Sprache aus. Und schließlich wird für das vorweihnachtliche Treiben in der historischen Mettmanner Oberstadt auch in den Zügen der Regiobahn bis jenseits des Rheins geworben. Ratajczak: "Wir versuchen, den Markt zu positionieren."
Im Schneebällchen-Stand, den sich die Werbegemeinschaft und Mettmann-Sport teilen, wird für Kinder von bedürftigen Mettmanner Familien gesammelt. In einzelnen Buden werden auch Sammelbüchsen aufgestellt. "Von den Spenden kaufen wir ein paar Kindern Weihnachtsgeschenke, die sonst nichts bekommen würden", so Ratajczak.
Da es selbst in der Vorweihnachtszeit nicht immer beschaulich zugeht, vor allem wenn Alkohol im Spiel ist, werden die Marktzugänge mit Sicherheitspersonal besetzt, die Kontrollen durchführen und einschreiten, wenn es Ärger gibt. Außerdem wird ein Wachdienst rund um die Uhr dafür sorgen, dass Buden nicht beschädigt und geschmückte Tannenbäume nicht vorzeitig abgeschmückt werden. Sie werden keine Fahrräder und Hunde am Wochenende auf den Markt lassen. Allein für die Sicherheit an den 17 Markttagen muss die Werbegemeinschaft rund 12000Euro bezahlen.
Trotz weltweiter Finanzkrise ist die Spendenbereitschaft für den Blotschenmarkt "gut", sagt Ratajczak. Zwar würden nicht mehr so hohe Beträge wie in der Vergangenheit überwiesen, dafür steige aber die Gesamtzahl der Spender an.