Vorgezogene Bescherung Neues Zuhause für Familie in Not
Mettmann · Doppeltes Weihnachtswunder für eine Familie, deren zwei Söhne (13 und 14) wegen Muskeldystrophie im Rollstuhl sitzen: Sie kann jetzt dank Mettmanner Bauverein nach langer Suche, die unsere Zeitung mit einem Bericht unterstützte, in eine angemessene Wohnung ziehen – und ein Auto, das groß genug ist für die fünfköpfige Familie, ist ebenfalls organisiert.
Den Schlüssel zur Wohnung haben die Eltern schon einmal symbolisch von Bauverein-Vorstand Thomas Gundlach erhlaten. Gestern Vormittag erfüllte sich dann der zweite Herzenswunsch der armenischstämmigen Familie: Margit Tönnies, Schirmherrin der Stiftung „Aktion Kinderträume“, teilte Mutter Margarita am Telefon mit, dass die Stiftung ein Auto zur Verfügung stellt, das für den Transport der beiden elektrischen Rollstühle der Jungen umgebaut und dann Familie zur Nutzung überlassen wird, inklusive Übernahme von Steuer, Versicherung sowie Reparaturkosten. Aber der Reihe nach.
Als die Familie 2014 nach Deutschland kam und in Mettmann eine neue Heimat fand, gab es für sie nur eine 70 Quadratmeter große Wohnung, die alles andere als geeignet war für zwei Jungen in Rollstühlen. Als 2016 noch ihre Schwester zur Welt kam – gesund, denn die heimtückische Krankheit befällt nur Jungen und bricht erst ein paar Jahre nach der Geburt aus – blieb den Eltern als improvisierter Schlafplatz nur eine Garderoben-Nische.
Selbst für ein zweites Pflegebett war kein Platz in der beengten Wohnung, wie Kornelia Smailes vom ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst Mettmann, der die Familie unterstützt, berichtet. Ihr Team und sie setzten sich monatelang dafür ein, eine geeignetere Wohnung für die Familie zu finden. Durch Vermittlung des Bauvereins fand sich eine behindertengerechte, 93 Quadratmeter große Erdgeschoss-Wohnung. Für die Mutter, die in ihrer Heimat als Krankenschwester tätig war und ihre beiden Jungen allein pflegt, wird das Leben nund eutlich leichter. Gerade hatte das rührige Team des Kinderhospizdienstes die nächste große Baustelle im schwierigen Alltag der Familie angepackt, nämlich Sponsoren für die Anschaffung eines rollstuhlgerechten Autos zu finden – da kam die Zusage der Stiftung „Aktion Kinderträume“.
Der Verein hat schon zahlreiche Träume und Wünsche von Kindern mit lebensverkürzenden Krankheiten erfüllt. „Das Schicksal der Familie aus Mettmann hat uns sofort bewogen, zu helfen. Die Suche nach einem geeigneten Fahrzeug, das wir umbauen lassen werden, hat bereits begonnen,“ berichtet Margrit Tönnies, und ergänzt: „Wir springen da ein, wo individuelle Wünsche und Bedürfnisse von Kindern mit Krankheiten, die ihr Leben verkürzen, nicht von anderer Stelle erfüllt werden können. Das kann eine spezielle Therapie sein, die die Krankenkasse nicht finanziert, ein spezieller Rollstuhl oder eben das behindertengerecht umgebaute Auto.“ Dafür sammelt der Verein Spenden und knüpft Kontakte zu Kinderhospizen und ambulanten Diensten. „Aber wir sind auf Menschen wie Kornelia Smailes angewiesen, die berichten, wo wir tätig werden können,“ so die Unternehmerin.
Der Familie, die im Mettmanner Sozialkaufhaus Fehlendes für die neue Wohnung besorgt hat, benötigt jetzt nur noch Küchen-Möbel, die Elektro-Geräte sind vorhanden. Ein paar Weihnachtsdeko-Artikel hat Vater Arshak, der als Pflegehelfer in einem Mettmanner Seniorenheim arbeitet (sein Krankenpfleger-Examen wird nicht anerkannt), auch noch gekauft, um seiner Familie ein schönes Weihnachtsfest in der neuen Wohnung zu ermöglichen. Wenn im neuen Jahr das Auto da ist, wird sich sicher auch der Bandscheibenvorfall von Mutter Margarita erledigen. Sie hatte sich das Leiden beim Hinein- und Herausheben ihrer Söhne in das alte Auto zugezogen.