Mettmanner wollen den Bürgerbus
Die Idee fand bereits breite Zustimmung. Nun geht es in die konkretere Planung. Die Mettmanner holen sich Tipps vom Bürgerbusverein aus der Nachbarstadt.
Mettmann. Ist in Mettmann ein Bürgerbus realisierbar? Dieser Frage ging der Verein Runder Tisch für Seniorenfragen (RTfS) nach. Bei einer Bürgerbefragung im letzten Jahr kam heraus: „Viele Menschen können sich mit der Idee anfreunden und wollen aktiv werden“, erklärt Stefan Wigge, Geschäftsführer vom Altenstift St. Elisabeth und Vorsitzender des Vereins RTfS. Gemeinsam mit weiteren Initiatoren — darunter Ulrike Haug, Klaus Bartel, Friedhelm Kückels, Otto Kahm und Hans-Anton Fliegauf — lug Wigge zu einem Informationsabend in die Cafeteria vom Haus St. Elisabeth.
Tim Bäumken, Rheinbahn
Wigge leitete ein: „Viele Senioren vereinsamen mitunter in entfernten Stadtteilen, besonders diejenigen mit Pflegebedarf“. Man wolle die Mobilität von älteren Menschen unterstützen, so Wigge weiter. Der RTfS gibt zu, mit der Idee des Bürgerbusses ganz am Anfang zu stehen und lud deshalb „die Pioniere in der Region“ zum Informationsabend ein. In Mettmann blicke man „neidisch über das Neandertal“, scherzt Wigge und gibt das Wort an Rudi Birkenstock weiter, den stellvertretenden Vorsitzenden des Bürgerbusverein Erkrath.
„Sie brauchen einen langen Atem zur Realisation Ihres Projektes“, betonte Birkenstock zu Beginn seines Vortrags. Er erinnerte die Mettmanner Initiatoren daran, dass in Erkrath von der Idee bis zur ersten Fahrt des Bürgerbusses immerhin vier Jahre vergingen.
Und auch das Finanzelle müssen die Mettmanner bedenken: „In Nordrhein-Westfalen gibt es rund 120 Bürgerbusvereine. 20 Prozent von ihnen geht es finanziell schlecht“.
Klaus Bartel ergreift das Wort und hat ein Beispiel parat: „Ich stelle immer wieder fest, wie schlecht man vom Jubiläumsplatz hierher zu St. Elisabeth kommt. Da sehe ich eine große Lücke im Busnetz“. Viele Anwesende nicken und stimmen zu. Um diese Lücken zu füllen, seien Bürgerbusse schließlich gedacht, sagt Birkenstock.
Dann möchte jemand aus dem Publikum wissen, welche Voraussetzungen die Fahrer der Bürgerbusse mitbringen müssen: „Keine Vorkenntnisse erforderlich“, ist Birkenstocks Antwort. Ein PKW-Führerschein reiche aus, hinzu kämen ein gutes polizeiliches Führungszeugnis sowie eine ärztliche Bescheinigung und ein Personenbeförderungsschein der Rheinbahn. „Wenn diese Dinge geklärt sind, können die Fahrer loslegen“.
Im Publikum sitzt auch Tim Bäumken, Abteilungsleiter in der Verkehrsberatung bei der Rheinbahn. Birkenstock betont im Vorfeld, das eine „wasserdichte Zustimmung“ der Rheinbahn Grundvoraussetzung für einen Bürgerbus sei. Und Bäumken fügt an: „Wenn Sie hier in Mettmann einen Bürgerbus etablieren wollen, darf es kein Hobby für Sie sein. Sie müssen ihr Projekt mit der gleichen Ernsthaftigkeit betreiben wie der etablierte ÖPNV es tut“. Die Rheinbahn sei dazu bereit, zur Umsetzung ihre Mithilfe anzubieten, so Bäumken.
Am Ende des Informationsabends erklärt Stefan Wigge: „Wir haben viele Anregungen und Empfehlungen gehört. Unsere Idealvorstellung wäre natürlich, den Liniennetzplan vom Erkrather Bürgerbus bloß über den Stadtplan von Mettmann zu legen“. So leicht werde es nicht sein, fügt Wigge noch hinzu und verweist auf den 28. Juni 2018: Dann geht die Diskussion um den Mettmanner Bürgerbus in die nächste Runde.