Tempo 30 soll Durchgangsverkehr ausbremsen

Kreisverkehre und Ampelschaltungen leiten künftig den Verkehr um die Innenstadt herum.

Mettmann. Die CDU hatte zunächst Bauchschmerzen, den Vorschlägen der Verwaltung in Sachen „Tempo 30“ zuzustimmen. „Da werden wieder mal Bausteine aus dem Gesamtkonzept herausgenommen und umgesetzt“, kritisierte Ute Stöcker (CDU) die Verwaltungsvorschläge.

Doch letztlich einigten sich die Mitglieder des Planungsausschusses auf die Tempolimits im Stadtgebiet. Die Punkte im Einzelnen: Die Bahnstraße wird zwischen Poststraße und Elberfelder Straße eine Tempo-30-Zone. Durch das Tempolimit soll der Abschnitt für den Durchgangsverkehr unattraktiv gemacht werden. Denn die Autofahrer, die nicht in die Innenstadt wollen, sollen künftig über die Elberfelder Straße, Flurstraße, Beethovenstraße und Talstraße fahren.

Der Kreis Mettmann wird die Knotenpunkte „Bergstraße / Elberfelder Straße“ sowie „Flurstraße / Beethovenstraße“ so umbauen, dass die Verkehrsführung über die Beethovenstraße attraktiver wird. Auf der Bahnstraße sollen elf Stellplätze markiert werden (in Fahrtrichtung stadtauswärts auf der rechten Seite), da die Linksabbiegespur in die Poststraße nicht mehr benötigt wird (Drehung der Einbahnstraße „Poststraße“). Auf der Eidamshauser Straße ist Tempo 50 de facto nicht möglich. „Aufgrund des Begegnungsverkehrs von Bussen, der einseitigen Parkstände und der Straßenlängsneigung ist Tempo 50 nicht angemessen“, sagt Fachbereichsleiter Kurt Werner Geschorec in der Verwaltungsvorlage. Bereits heute gilt im Abschnitt Laubacher Straße bis Sudhoffstraße Tempo 30, das bis hinauf zum Kreisverkehr Düsselring verlängert werden soll. Die Schwarzbachstraße ist zum Teil schon mit Tempo 30 beschildert. Der Bereich ist — bedingt durch die Innenstadtnähe — sensibel und unter anderem geprägt durch Fußgängerquerverkehr (außerhalb der ausgewiesenen Querungsstellen). Im Zusammenhang der angrenzenden Tempo-30-, Tempo-20-Bereiche (Adlerstraße, Jubiläumsplatz) erscheint es notwendig, so die Verwaltung, den kurzen Abschnitt, der heute noch mit Tempo 50 begrenzt ist, auf 30 zu limitieren. Die Vorschläge wurden mit dem für die Erstellung des Verkehrsentwicklungsplans beauftragten Ingenieurbüro (BSV) abgestimmt. Das Ingenieurbüro hat seine grundsätzliche Zustimmung ausgesprochen. Die Stadt hat ferner vor, Tempo 30 auf der Nordstraße einzuführen. Eine Beschränkung der Geschwindigkeit auf 30 Stundenkilometer wurde im Jahr 2009 für drei Monate auf der Nordstraße eingeführt, nach Beratung im Planungsausschuss wieder zurückgenommen. Während der Erprobungsphase mit Tempo 30 sei es sicherer und leiser auf der Nordstraße gewesen, sagten die Anwohner damals. „Die Wohn- und Lebensqualität hatte spürbar zugenommen.“ Seitdem herrscht wieder Tempo 50. Eine Warnanzeige wurde abgeschraubt.

Sorgen bereitet den Anwohnern die Zunahme des Bus- und Lastwagenverkehrs auf der Nordstraße. „Immer wieder fahren schwere Lastwagen über die Straße. Es ist schon zu gefährlichen Wendemanövern gekommen.“ Der Kreis Mettmann ist gegen ein Tempolimit von 30 Stundenkilometern auf der Nordstraße. Der Busverkehr würde dadurch zusätzlich gebremst, sagte ein Vertreter des Kreises. Es müsse mit großen Zeitverlusten gerechnet werden.

„Der Kreis Mettmann ist kein Fürst“, betonte Berthold Becker (SPD) im Planungsausschuss. Auch Heribert Klein (SPD) konnte die Argumention des Kreises nicht nachvollziehen. Notfalls, so Florian Peters (SPD), müsse man rechtlich gegen den Kreis vorgehen. Die Ausschussmitglieder einigten sich darauf, das Thema Nordstraße bis zum Herbst zurückzustellen.

Im Fokus hat der Planungsausschuss auch die Berliner Straße und die Anbindung an die Düsseldorfer Straße. Die täglichen Rückstaus auf der Berliner Straße nerven die Autofahrer. Die derzeitige Ampelschaltung schafft es nicht, die Verkehrsströme so zu lenken, dass ein Rückstau ausbleibt. Ob ein großer Kreisverkehr, wie von der CDU in die Diskussion gebracht, Abhilfe schafft, bezweifeln Verkehrsexperten. Die Verkehrsdichte ist vermutlich zu hoch für einen Kreisel.