Stadtwaldkids lernen Greifvögel aus der Nähe kennen

Frithjof Schnurbusch ist Pädagoge und Falkner aus Düsseldorf — jetzt kam er nach Mettmann und brachte vier seiner gefiederten Tiere mit.

Foto: Dietrich Janicki

Mettmann. Obwohl die Stadwaldkids regelmäßig in der Natur unterwegs sind, begegnen auch ihnen Raubvögel eher selten. Durch den Besuch eines Falkners waren ihnen jetzt Uhus und Eulen erstmalig zum Greifen nahe. Riekes Gesicht verrät eine Mischung aus Angst, Respekt und Neugierde, als Wüstenhabicht Lenny auf dem viel zu großen Handschuh landet, in dem ihre viel zu kleine Hand steckt. Applaus für den großen Mut der kleinen Rieke — immerhin ist sie noch keine vier. „Toll Rieke“, lobt der Falkner das stolze Mädchen, „den Arm nicht wegzuziehen, wenn der Vogel angeflogen kommt, das ist schon eine ziemliche Leistung“.

Lenny ist einer von vier Greifvögeln, mit denen Frithjof Schnurbusch die Stadwaldkids besucht. Zunächst gab’s eine Tour durch den Wald, bei der die Kinder verschiedene Kräuter kennengelernt haben, und eine kleine Stärkung. Dann dürfen die rund 20 Kinder nun endlich die Tiere kennenlernen. „Isst der auch Kekse?“, fragt ein kleiner Junge neugierig mit Blick auf die imposante Eule „Iwan“. „Leben Kekse im Wald?“, fragt der Pädagoge zurück und fügt hinzu: „Schau dir mal den Schnabel an, wozu hat er den wohl?“ Fachmann Frithjof Schnurbusch schafft es beeindruckend, die Kinder zum eigenständigen Denken und Schlussfolgern zu bewegen. „Seht ihr, ihr wisst doch eigentlich alles schon selbst, ihr braucht eigentlich gar keine Fragen zu stellen, die Natur gibt euch die Antworten selbst. Ihr müsst nur genau beobachten.“ Der Sozialarbeiter bewegt den Uhu dazu, die Flügel weit zu spannen. „Was meint ihr, wo jagt der Uhu?“

Frithjof Schnurbusch, Falkner, lobte Besucherin Rieke

Dominik überlegt kurz. „Im Wald bestimmt nicht, da kommt er ja nicht durch die engen Bäume.“ Mohammed nickt, denkt kurz nach, dann hat er die Antwort. „Der jagt bestimmt auf dem Feld“, platzt es aus ihm heraus. Der Pädagoge lobt. Die vielen anwesenden Eltern, Betreuer und einige neugierig gewordene Spaziergänger sind sichtlich beeindruckt von den pädagogischen Fähigkeiten des Falkners.

„Der macht das wirklich super“, findet Dominiks Mutter, Katrin Hamburger und verrät dann, daws sie nicht ganz uneigennützig zur kleinen Greifvogelschau gekommen ist. „Ich liebe Eulen über alles“, schwärmt sie und zeigt ein großes Eulentattoo auf ihrem Oberarm. Besonders angetan hat es ihr die Schnee-Eule „Smilla“. „Diese Augen, einfach unfassbar.“

Smilla sitzt scheinbar regungslos auf einer Stange und beobachtet starr mit ihren runden, goldgelben Augen das Geschehen. Iwan darf währenddessen vorsichtig von den Kindern angefasst werden. Nicht zum Kuscheln, sondern ausschließlich aus didaktischen Gründen.

„Der ist ja ganz dünn unter den Federn“, stellt Leon fest. „Was bedeutet das für sein Jagdverhalten?“, will der Waldpädagoge wissen. „Vielleicht, dass der nicht den ganzen Tag Nahrung sucht, weil er zu schlapp ist?“.

Wieder hat sich ein Kind selbstständig die richtige Antwort „erarbeitet“. Einmal am Tag fliegt die Eule auf Beutejagd. Rieke klatscht begeistert in die Hände. „Das erzähle ich allen im Kindergarten, wenn ich wieder da bin.“

wald-pädagogik.de