Mettmanns Kino fit für die Zukunft
Thomas Rüttgers steckt mitten in den Umbaumaßnahmen des Weltspiegel-Kinos. Bis zum Jahresende soll alles fertig sein.
Mettmann. Das Mettmanner Weltspiegel-Kino? Es ist eine Jahrhundertgeschichte mit vielen kleinen und großen Episoden. Nun hat mit Thomas Rüttgers ein neues Kapitel in der Mettmanner Kinogeschichte begonnen. Und wenn man ihm zuhört, gelangt man schnell zu dem Eindruck: Wenn es einer schaffen kann, in die großen Fußstapfen der Gründerfamilie zu treten, dann ist er es. Denn auch in der Familie des neuen Weltspiegel-Betreibers dreht sich seit Jahrzehnten eigentlich alles ums Kino. Wenn auch mit einem etwas anderem Fokus, denn schon der Vater — und mittlerweile längst auch der Sohn — haben sich der Kinotechnik verschrieben. Da gibt es also durchaus Parallelen zur Familiengeschichte der Rosslenbroichs und für Margarete Papenhoff war bald schon klar: So kann aus einem Ende ein guter Anfang werden. „Wir waren anfangs überrascht von dem Interesse, aber irgendwann ist es dann konkret geworden“, erinnert sie sich.
Sitzt man nun also Thomas Rüttgers gegenüber, so dauert es nicht lange, bis man wieder hineingezogen wird in die Begeisterung für eine Branche, die ihren Reiz keineswegs verloren zu haben scheint. Er selbst jedenfalls ist überzeugt davon, dass es jenseits der Multiplexkinos durchaus eine Zukunft für kleine Filmspielhäuser gibt. „Die Hochzeiten des Popkornkinos waren in den 1990er Jahren. Dort fehlen allerdings die Gesichter und alles bleibt ziemlich anonym“, glaubt Rüttgers, der damals etliche davon mit technischem Equipment ausgestattet hat. Durch sein Engagement wurde die FTT Rüttgers GmbH — damals ebenfalls noch ein Familienunternehmen — europaweit zum Branchenführer. Rüttgers selbst reiste zu Filmpremieren nach Las Vegas, traf dort einige der mittlerweile mit „Oscars“ geadelten Schauspiellegenden und am Ende einer dieser Shows öffnete sich der Vorhang für Phil Collins, der ein Live-Konzert gab.
Schnell — das war damals das Tempo, in dem sich Thomas Rüttgers durchs Leben bewegte. Ein Kosmopolit, immer auf der Überholspur und im Gepäck die neuste Technik für ein gelungenes Kinoerlebnis. Mittlerweile hat sich einiges verändert im Leben eines von der Leidenschaft getriebenen Menschen, der irgendwann erkannt hat: So will ich das nicht mehr weitermachen. Rüttgers trat auf die Bremse und verkaufte die Anteile am ehemaligen Familienunternehmen. Beinahe drei Jahre nahm er sich eine Auszeit — und ging als Kinobetreiber nach Bulgarien.
Im vergangenen Jahr ist er — ohne Druck und ohne das Gefühl, sich oder anderen noch irgendetwas beweisen zu müssen - wieder eingestiegen ins Geschäft mit der Kinotechnik, über das er übrigens vor über 30 Jahren auch die ersten Kontakte nach Mettmann zu den Rosslenbroichs geknüpft hatte. „Wir haben in den 1980er Jahren den Umbau des Kinos begleitet“, erinnert sich Thomas Rüttgers an seine Besuche in der Düsseldorfer Straße. Seither ist die Verbindung offenbar nicht abgerissen und als bei Margarete Papenhoff und Gabriele Rosslenbroich der erste Gedanke daran aufkam, aufhören zu wollen, war es Rüttgers, mit den sich die Schwestern eine Zukunft für „ihr“ Kino offenbar gut vorstellen konnten.
„Wir kennen uns seit vielen Jahren. Als Thomas Rüttgers von seinen Plänen erzählte, ein zweites Standbein aufbauen zu wollen, sind wir ins Gespräch gekommen“, erinnert sich Margarete Papenhoff. Von dessen Leidenschaft soll nun das moderne Kino — das spätestens im Dezember seine Türen öffnen wird — im besten Sinne profitieren.
Der neue Betreiber hat Visionen, die zu einem kleinen, gemütlichen Filmtheater passen. Jedenfalls soll es inmitten modernster Technik so weiterlaufen, wie es die Mettmanner von ihrem Kino gewohnt sind: Beschaulich, familiär und mit möglichst viel Nähe zu den Besuchern - von denen sich Thomas Rüttgers wünscht, dass sie durchaus mitreden bei der Frage danach, wie und mit welchen Angeboten es zukünftig in der Düsseldorfer Straße weitergehen soll.