Mietwohnungen im Amtsgericht
Ein Kölner Investor baut das alte Gerichtsgebäude auf drei Etagen zu Mietwohnungen um.
Mettmann. Am liebsten hätte Gunnar Poehl schon angefangen, doch der Eigentümer des Mettmanner Amtsgerichts wartet noch auf die Baugenehmigung aus dem Rathaus. Hinter den denkmalgeschützten Mauern des alten Justizgebäudes an der Gartenstraße will Poehl 14 Mietwohnungen einrichten — zwischen 50 und 140 Quadratmeter groß. Poehl, Geschäftsführer der Poehl + Scheu GbR aus Köln, hat das Gebäude, das seit 2007 leer steht und vor sich hin gammelt, gekauft.
Im Oktober des vergangenen Jahres, sagt Poehl, habe er den Bauantrag bei der Stadt eingereicht. Warum es so lange dauert, kann er sich auch nicht erklären. Mit der Unteren Denkmalbehörde und der Oberen Denkmalbehörde hat der Bauherr bereits die einzelnen Bauschritte abgestimmt. „An der Fassade zur Straße hin wird nichts verändert. Es werden aber Fenster, die nachträglich eingesetzt wurden, wieder zurückgebaut“, sagt Poehl.
Der ehemalige Gerichtssaal sowie die Zellen im Keller stehen unter Denkmalschutz und müssen erhalten bleiben. „Der alte Gerichtssaal wurde im Laufe der Jahre zugebaut, muss jetzt wieder zurückgebaut werden“, sagt Poehl. Die Zellen im Untergeschoss werden ganz besonders sichere Kellerräume abgeben.
Bevor die Wohnungen auf den drei Etagen des Gebäudes verteilt werden, „müssen erst einmal schadhafte Bauteile entfernt und das ganze Objekt kernsaniert werden“, sagt Poehl. Genaue Angaben zum Investitionsvolumen macht er nicht. Mehr als eine Million Euro, sagt er, müsse in das Denkmal investiert werden.
Angst vor hohen Anforderungen des Denkmalschutzes hat der Unternehmer nicht. „Ich habe schon viele Bauvorhaben in denkmalgeschützten Gebäuden in ganz Deutschland betreut. Wir haben uns darauf spezialisiert, in historischem Bestand zu bauen“, sagt Poehl, „das ist immer eine sehr reizvolle Aufgabe.“
Eigentlich hatte er gehofft, Ende des Jahres mit den Bauarbeiten so weit fertig sein zu können, dass die ersten Wohnungen bezogen werden könnten. Doch mittlerweile geht er davon aus, dass die Arbeiten sich vermutlich bis in das Frühjahr 2013 hinziehen werden. „Hoffentlich können wir allerspätestens nach den Sommerferien loslegen“, sagt Poehl und wartet jeden Tag gespannt auf Post aus dem Rathaus.
Das Objekt will der Unternehmer behalten. Poehl: „Alle 14 Wohnungen werden wir vermieten.“
Nachdem das Land das neue Amtsgericht an der Gartenstraße errichtet hatte, das den Anforderungen eines modernen Justizapparates entspricht, stand das alte Gerichtsgebäude leer. Das Evangelische Krankenhaus von gegenüber hatte Interesse an dem Gebäude bekundet, aber wegen des Gebäudezustandes abgewunken.