Kreis Mettmann Sammelgaragen sind ergiebige Reviere für Motorraddiebe
Kreis Mettmann. · Im Kreis Mettmann verschwanden von Januar bis Juli 92 Maschinen.
Eine Yamaha verschwindet aus einer Tiefgarage in Monheim, eine Harley-Davidson und eine KTM in Ratingen. Drei aktuelle Motorraddiebstähle, gemeldet allein am 12. August. „Motorräder werden das ganze Jahr über gestohlen“, sagt Polizeisprecher Ulrich Löhe mit Blick auf die Statistik. Im Frühjahr würde die Zahl leicht ansteigen, weil dann die Saison beginnt. „Doch nicht jeder meldet sein Motorrad während der Herbst- und Winterzeit ab“, sagt Löhe. Deshalb benutze er den Begriff „Saison“ eher zurückhaltend.
Dennoch: Allein in April und Mai wurden im Kreis Mettmann zehn Motorräder gestohlen. Das macht fast die Hälfte der von der Polizei gemeldeten Diebstähle aus. „Wir veröffentlichen Diebstähle von Fahrzeugen nur dann, wenn diese ein amtliches Kennzeichen tragen“, erläutert Löhe. Motorräder gehören dazu.
Quote wieder aufgefundener Fahrzeuge bleibt gering
In die Gesamtstatistik motorisierter Zweiräder, die bis Ende Juli bei 92 liegt, würden auch solche einfließen, die lediglich ein Versicherungskennzeichen trügen. Er habe sich davon bessere Rückmeldungen aus der Bevölkerung versprochen. Doch die Quote von wieder aufgefundenen Motorrädern, Autos, Anhängern oder Wohnwagen bleibe gering. „Viele Dienststellen machen Motorraddiebstähle gar nicht mehr öffentlich“, so Löhe. Er geht davon aus, dass Motorräder nicht als Ganzes verkauft werden. Das sei wegen der Fahrgestellnummern zu riskant. „Sie werden in ihre Einzelteile zerlegt und als Ersatzteile verkauft“, so Löhe. Verkaufen lassen würden sich komplette Maschinen im osteuropäischen Ausland. In der EU könne ein Rad ohne Papiere nicht ordnungsgemäß angemeldet werden.
Da die wenigsten Motorradfahrer die Möglichkeit haben, ihre Maschine in einer Einzelgarage unterzubringen, mieten sie Stellplätze in Tiefgaragen an, sagt Löhe. „So ist im ein oder anderen Fall der Diebstahl wahrscheinlich erst zum Saisonbeginn aufgefallen, obwohl er möglicherweise schon länger zurücklag.“ Sammelgaragen böten für Diebe nicht nur ergiebige Reviere, sondern ermöglichten auch, das Diebesgut unbeobachtet abzutransportieren. „Wir haben es hier mit Tätergruppen zu tun, die darauf spezialisiert sind, Schlösser zu knacken, das Rad abzutransportieren und es ins Ausland zu schaffen“, sagt Löhe. Da diese Banden den Markt beobachteten, seien primär solche Marken von Diebstählen betroffen, die gerade sehr beliebt seien. Einen Trend könne er derzeit jedoch nicht ausmachen. og