Musikschule: In Karl-Heinz Kensches Dachkammer gegründet

1973 wurde die Musikschule gegründet. In Karl-Heinz Kensches Dachkammer erinnern sich ehemalige Schüler an die Anfänge.

Mettmann. Heimspiel für Thomas Busch. Allerdings hat der berühmte Bariton diesmal nicht auf der Bühne gestanden und gesungen. Er saß vielmehr in der Dachkammer von Musikschullehrer Karl-Heinz Kensche und plauderte mit Weggefährten, die als Kinder und Jugendliche die Musikschule besucht hatten. Weil die nun ihren 40. Geburtstag feiert, hatten sich Ex-Schüler an der Düsseldorfer Straße versammelt. Mit Kensche und Musikschulchef Martin Hörisch erinnerten sie sich an die 70er-Jahre.

„Das war die Zeit, als ich noch einen langen Bart und eine Matte trug“, sagte Hörisch (60). Irgendwann wollte er am Rathaus ein Plakat aufhängen, auf dem ein Musikschulkonzert angekündigt wurde. Der Pförtner wusste nicht, dass junge Männer mit revolutionärer Langhaarfrisur ernstzunehmende Musiklehrer sind, und wies ihn mit den Worten ab: „So einfach geht das nicht.“

„Als ich 1973 anfing, gab ich an zwei Nachmittagen Unterricht und hatte 12 Schüler“, erzählte Kensche. Die Schwestern Sophia Schmidt, Margarete Conrads und Magdalena Grimmig nahmen am Unterricht teil — obwohl Kensche damals „hartnäckig“ war, wie sich eine andere Schülerin, Christine Follmann, in einem Gratulationsbrief an ihren Lehrer erinnert.

„Das Vorspielen hasste ich und das Thema ‚Musiktheorie’ mochte ich auch nicht. Aber wegen seiner Hartnäckigkeit habe ich wirklich viel gelernt. Vielen Dank dafür“, schreibt sie. Vor allem fanden die Schüler es schön, „auch mal im Ensemble zu spielen. Eine Musikschule schafft ganz andere Erlebnisse“, sagte Conrads.

Wer den Klavierlehrer zu sich nach Hause kommen lässt, kann eben nicht mit einem Mitschüler aus der Geigenklasse schnell und unkompliziert eine Tür weiter ein Duett spielen. „Jedes Kind sollte eine Musikschule besuchen können“, so das einstimmige Urteil.

Jenseits der musikalischen Erziehung schätzten alle die Gemeinschaftserlebnisse, den kreativen Ausgleich zum Schulalltag. Folgerichtig setzen die, die Kinder haben, die Musikschultradition fort, indem sie ihre Kinder dort unterrichten lassen.

In ihre Fußstapfen, sagte Magdalene Grimmig, sei der Nachwuchs allerdings nicht getreten: Die Söhne spielen Schlagzeug und Trompete, die Tochter singt.

Den Kontakt untereinander haben Lehrer und Schüler nie ganz verloren. Margarete Conrads und Hilmar Kerpen singen gemeinsam, und wenn es sich ergibt, organisiert Kensche in losen Abständen Treffen.

Die schönsten Anekdoten und besten Geschichten, die sich die Ehemaligen am Samstag in Kensches Dachkammer, seinem Arbeitszimmer, erzählten, werden übrigens auch nachzulesen sein. Am 9. Juni findet in der Stadthalle ein „Großes Jubiläumskonzert“ statt. Dazu wird der Musikschul-Freundeskreis eine Festzeitung herausgeben.