Mettmann Liv spielt auf dem Fagott im Kleinformat
Mettmann. · Die Musikschule fördert Kinder bereits früh – so wie die neunjährige, die ihr Lieblingsinstrument beim Tag der offenen Tür entdeckte: das Fagott mit dem sonoren Sound, ein besonderes Instrument.
Liv war noch ganz klein, da stand schon für sie fest, dass sie Fagott lernen wollte. Zugegeben, so richtig selten ist das Fagott nicht, denn für Sinfonieorchester ist es Standard mit seinem sonoren Sound. Für Kinder gibt es das Fagott auch im Kleinformat, denn das normale Fagott wiegt 3,5 Kilogramm und wäre daher für sie wohl nicht geeignet. Dennoch ist das etwas unhandliche Instrument nicht so häufig anzutreffen wie zum Beispiel die Querflöte.
Beim Tag der Offenen Tür, den die Musikschule jährlich veranstaltet, hat die neunjährige Liv ihr Lieblingsinstrument entdeckt und geht nun schon fast drei Jahre zu Susanne Eggern in den Unterricht.
Die Musikschule kennt das aufgeweckte Mädchen in- und auswendig, denn schon mit zwei Jahren hat sie mit ihrer Mutter die Musikschulmäuse- und Strolche entdeckt, hat Bewegungen mit Tüchern, die durch die Luft schweben, erprobt – davon zeugen Fotos, die die Wände der Einrichtung zieren. Danach absolvierte sie die musikalische Früherziehung, die an der Musikschule seit vielen Jahren erfolgreich angeboten wird, und dann endlich mit knapp sechs Jahren durfte sie ihr Wunschinstrument erlernen.
Jede Woche erhält Liv eine halbe Stunde Unterricht von Susanne Eggern und übt so im Durchschnitt fünf mal in der Woche noch zu Hause. Die Lehrerin sieht das ganz gelassen, wenn im Probenplan einmal kein Häkchen zu finden ist, denn Judo und Schwimmen füllen neben der Schule zusätzlich den Tagesablauf.
Schon einige Male hat die Neunjährige mit ihrem Fagottino auf der Bühne gestanden – so in der Kulturvilla bei den Fachbereichskonzerten – und auch schon in der Stadthalle.
Liv spielte mit ihrer Freundin
eine besondere Mischung
Einmal durfte sie sogar mit ihrer Lehrerin zusammen auftreten, und ganz besonderen Spaß hatte sie beim Spiel mit ihrer Freundin: Gitarre und Fagott. Da mussten allerdings die beiden Lehrer Susanne Eggern und Christoph Kirschbaum erst einmal gemeinsam nach geeigneten Noten suchen, denn diese Kombination gibt es eigentlich nicht. „Dafür ist das Fagott zu laut“, wie Susanne Eggern erläutert. Das Wort Fagotto stammt aus dem Italienischen und bedeutet in etwa Bündel oder Reisig, wohl weil es aus mehreren Teilen besteht, denn bei circa 1,35 Meter Länge muss eine Rohrlänge von etwa 2,50 Meter untergebracht werden.
Auf die Frage, ob sie die Musiktheorie möge, antwortet die neunjährige Liv recht diplomatisch: „Na, es geht. Manchmal ist es ganz interessant.“ Und Susanne Eggern ergänzt: „Reine Theorie ist natürlich nicht so attraktiv, aber in Verbindung mit dem Instrument wird es spannender“ – und die Demonstration der Tonleitern in F- und G-Dur und vorweg einem kleinen Musikstück zusammen mit der Lehrerin gelingt Bestens.
Auch die ältere Schwester besucht die Musikschule lange und lernt Blockflöte. Die Familie füllt so manchen Ordner in der Verwaltung, wie der frühere Leiter der Musikschule, Karl-Heinz Kensche, einmal bemerkte. Aber ein Spiel zu dritt mit Mutter und Schwester gab es noch nicht. „Vielleicht zu Weihnachten,“ sagt Katja Patzke.