Nach Explosion — Pflegedienst lässt seine Erdgasautos stehen

Mitarbeiter fahren mit Privatautos. Viele CNG-Zapfsäulen im Kreis sind dicht. In Langenfeld bleiben die Erdgas-Tankstellen weiter geöffnet.

Foto: Dietrich Janicki

Kreis Mettmann. Die Explosion eines erdgasbetriebenen VW Touran in Duderstadt, bei der der Fahrer schwer verletzt worden ist, hat Folgen. Einige Mineralölkonzerne haben ihren Tankstellenpächtern empfohlen, die Erdgaszapfsäulen zu schließen. Die Shell-Tankstelle in Mettmann hat den Verkauf eingestellt.

Betroffen von dem Unfall und von der Schließung der Zapfsäulen ist auch der Integritas-Pflegedienst in Mettmann. Inhaber Waldemar Class verfügt über einen Fuhrpark von 25 Fahrzeigen, 18 davon sind VW up, die in der Regel mit Erdgas betrieben werden.

WaldemarClass. Inhaber Integritas-Pflegedienst

„Aus Sicherheitsgründen bleiben die Erdgasfahrzeuge im Hof stehen“, sagte er. „So lange nicht geklärt ist, was die Ursache des Unglücks war und ob nicht andere Fahrzeugtypen betroffen sind, fahren meine Mitarbeiter nicht mit den Erdgasautos.“ Zwar seien seine VW nicht von der Rückrufaktion von VW betroffen, doch der Automobilhersteller habe keine verbindliche Antwort geben können, dass er gefahrlos mit den Autos fahren könne. Er habe schnell Kontakt mit seinem Partner VW-Schultz aufgenommen. „Das Unternehmen hat sich sehr kooperativ gezeigt“, sagte er. VW-Schultz stellte drei Fahrzeuge ohne Erdgasantrieb zur Verfügung. „Meine Mitarbeiter fahren derzeit mit ihren Privatautos zu den Patienten. Die Kilometer werden abgerechnet“, sagt Inhaber Class.

Die Versorgung der 200 Patienten in Erkrath, Hilden und Mettmann, die ambulant betreut werden, ist gesichert. Class hofft, dass er am Montag eine Nachricht von VW bekommt, wie es weiter geht und ob er seine Fahrzeuge einsetzen kann. Falls nicht, werde er die Erdgastanks der Autos leeren und sie mit Benzin fahren lassen. Denn jeder VW up hat auch einen 15-Liter-Benzintank an Bord. Die Reichweite ist eingeschränkt. Sie liegt bei 120 Kilometern. Class will nicht auf seine Erdgasflotte verzichten. „Es ist eine sehr umweltfreundliche Antriebsart, effizient und sehr sparsam.“

Betanken könnte er sie derzeit in Langenfeld. Sowohl die Aral-Tankstelle an der Hardt 76 als auch die BFT-Tankstelle an der Hans-Böckler-Straße 66 werden laut Stadtwerke-Chef Kersten Kerl regelmäßig überprüft. „Beide sind somit als sicher zu bezeichnen.“ Für die Langenfelder freie BFT-Tankstelle sagt Pächter Andre Bamberg: „Bei mir kann jedes zugelassene Erdgasfahrzeug tanken.“

Das wird auch Bäcker Roland Schüren gerne hören. Er hat 18 Filialen in der Region, die mit acht Erdgas-Sprintern von der Backstube in Hilden aus beliefert werden. Als Bäcker Schüren erfuhr, dass die Hildener Erdgastankstelle an der Hochdahler Straße gesperrt ist, sei er „etwas aus der Haut gefahren“, gibt der Unternehmer zu: „Denn auch die Erdgastankstelle in Erkrath ist geschlossen.“