Neanderthal: Der liegende Schwebestein
Jahrelang plante der Arbeitskreis Neanderthalstadt einen Felsbrocken auf antiker Hebebühne. Das Projekt scheiterte an der Genehmigung.
Mettmann. Ein Felsblock auf einer antiken Hebebühne. Das sollte eigentlich das nächste Projekt des Arbeitskreises Neanderthalstadt sein.
Nun gerät das ambitionierte Vorhaben ausgerechnet auf der Zielgeraden ins Stocken. Geplant war der „Schwebefelsen“ gegenüber des Schwarzwaldhauses. Eigentümer Tim Eich war mit der Industriekunst auf seinem Grund und Boden einverstanden.
Auch ein geeignetes Objekt war bereits gefunden. Willi Schaefer, Geschäftsführer der Kalkwerke Neandertal und ebenfalls Arbeitskreismitglied, hatte mit der alten Hebebühne ein „antikes Schätzchen“ aus dem Werk ausfindig gemacht.
Darauf sollte ein Kalkfelsen liegen und auch da hatte man bereits einen geeigneten Kandidaten im Blick. Der tonnenschwere Felsbrocken hinter der historischen Mettmanner Straßenbahn führte dort seit mehr als drei Jahrzehnten ein eher trostloses Dasein und lag ohnehin dem Bauvorhaben am Königshof im Weg.
Die Idee „Schwebefelsen“ war schnell in trockenen Tüchern und musste eigentlich nur noch die bürokratischen Hürden nehmen. Vier Jahre stand das Thema immer wieder auf der Tagesordnung des Arbeitskreises, bis es dann im Frühjahr plötzlich schnell gehen musste. Denn mit dem ersten Spatenstich für das Kö-Karree waren die Tage des Felsbrockens in der Mettmanner Innenstadt gezählt.
Der Stein musste weg und der Mettmanner Bauverein sorgte für den Transport ins Neandertal. Einziges Problem: Für die Aufstellung der alten Hebebühne gab es noch keine Genehmigung. „Jetzt schwebt der Stein zwar nicht, aber er liegt gut“, sagt Landschaftsarchitekt und Arbeitskreismitglied Richard Bödeker zufrieden.
Um den tonnenschweren Brocken nicht noch mal anheben zu müssen, soll er an seinem jetzigen Standort liegen bleiben.
Derweil beginnt die Ideensuche beim Arbeitskreis Neanderthalstadt von vorn — und damit auch der Hürdenlauf durch die Amtsstuben. Denn weil nun nicht mehr der Kalkstein, sondern möglicherweise ein anderes Objekt auf die Hebebühne gestellt werden soll, müssen neue Anträge geschrieben werden.
„Ich bin im Gespräch mit Udo Kampschulte vom Erkrather Lokschuppen. Vielleicht gibt es ja irgendwo eine schnuckelige, alte Eisenbahn“, erzählt Willi Schäfer, was er sich statt des Felsbrockens auf der Hebebühne vorstellen könnte.
Größerer Ärger über langwierige Genehmigungsverfahren ist offenbar nicht zu befürchten. „Wenn klar ist, was da stehen soll, und die Pläne mit dem Antrag bei uns auf dem Tisch liegen, sehe ich keine Probleme“, stellt Dirk Haase, Leiter des Planungsamtes beim Kreis Mettmann, klar.