Weihnachten ohne Kirche
Die Arbeiten an der evangelischen Stadtkirche ziehen sich noch bis ins nächste Jahr hin.
Mettmann. In der evangelischen Stadtkirche an der Freiheitstraße sieht es wüst aus. Ebenso rund um die Kirche. Das Gotteshaus von 1780 wird von Grund auf saniert. Da die Arbeiten aufwendiger sind als angenommen, wird das Gotteshaus nicht wie geplant zum 1. Advent wiedereröffnet, auch nicht am Heiligabend. „Die Kirche werden wir erst im kommenden Jahr wieder nutzen können“, sagt Pfarrer Ernst Schmidt.
Besonders die Arbeiten an den Wänden und Decken ziehen sich länger hin als vermutet. „Die Kirche ist bei ihrer letzten Renovierung vor 50 Jahren mit einer Kunststofffarbe gestrichen worden. Das macht man heute nicht mehr“, sagt Pfarrer Schmidt. Die Farbe richtete mehr Schaden als Nutzen an und musste von Hand abgekratzt werden. Teile der Wände und Decken mussten neu verputzt werden, weil der Putz abbröckelte.
Besonders im Deckenbereich entpuppten sich größere Flächen als marode. Pfarrer Schmidt: „Deshalb mussten wir das Gewölbe über der Empore zur Freiheitstraße hin ebenso wie die Decke komplett neu verputzen.“ Über der Empore war vor Jahren schon einmal ein Stückchen mitten im Gottesdienst heruntergefallen. Verletzt wurde damals niemand.
Ein größeres, ein Zentimeter dickes Stück der alten Farbschichten, die mühsam von vier Arbeitern mit Spachteln abgekratzt wurden, hat Pfarrer Schmidt mit nach Hause genommen. „Demnach war die Kirche auch mal rosa gestrichen. Ich vermute, das war um 1895“, sagt er. Nun wird auf den neuen Kalkputz noch eine weiße Kalkfarbe aufgetragen. Froh ist Pfarrer Schmidt, wenn die Kirchenfenster wieder eingesetzt sind.
Anders als früher werden die hohen Fenster nicht durch ein Eisengestell vor Tauben geschützt. Die Fenster werden tiefer als bisher in steinerne Fassungen gesetzt. Als Schutz kommt davor eine Glasscheibe, die vor Verschmutzung schützet, aber auch die Wärme in der Kirche halten soll. „Dadurch“, sagt Pfarrer Schmidt, wird es in der Kirche wesentlich heller als bisher.“
Überhaupt, so Schmidt, wird der Charakter der Kirche verändert, sie wird mit einer Grundbestuhlung (120 Plätze) größer als bisher wirken, so Schmidt. Die freien Seiten sollen unter anderem auch als Ausstellungsfläche dienen. Schmidt: „Im Frühjahr des nächsten Jahres werden wir eine Ausstellung zum Heidelberger Katechismus zeigen.“
Auch im benachbarten neuen Gemeindezentrum laufen die Arbeiten auf Hochtouren. In wenigen Wochen soll der Umzug von der Friedhofstraße in die neuen Räume über die Bühne gehen. „Mit dem Gemeindezentrum mitten in der Stadt machen wir einen ganz großen Sprung nach vorne in die Zukunft der Gemeinde“, sagt Pfarrer Schmidt. Ein großes Fest zur Einweihung des neuen Gemeindezentrums soll es erst geben, wenn die Kirche fertig ist. Der Heiligabend-Gottesdienst wird vermutlich im alten Gemeindehaus an der Friedhofstraße durchgeführt. Dann wird der ganze Komplex, den die Gemeinde an den Langenfelder Bauunternehmer Paeschke verkauft hat, abgerissen und mit Wohnhäusern neu bebaut.