Mettmann Eine Großbaustelle voll im Zeitplan

Mettmann. · 29 Millionen Euro kostet die neue Hauptleitstelle für Feuerwehr und Polizei mit Feuerwehr-Übungszentrum. Bis März 2021 soll sie fertiggestellt sein. Die Wände im Erdgeschoss stehen bereits.

Die Erdgeschosswände der neuen Hauptleitstelle stehen. Nebenan ist die Baugrube des Feuerwehr-Übungszentrums zu erkennen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Es geht Hand in Hand auf der Großbaustelle gleich neben der Kreispolizeibehörde in Mettmann. Per Kran schwebt ein vormontierter Lichtschacht heran, wird sogleich an der Wand verschraubt. Derweil wird nebenan am Untergeschoss der neuen Haupt-Leitstelle des Kreises Mettmann am Adalbert-Bach-Platz Erde angefüllt – es ist längst errichtet. Auch die aus Beton-Fertigteilen zusammengesetzten Erdgeschoss-Wände stehen. Nun geht es an den ersten Stock. Bauarbeiter kümmern sich derzeit um die Betondecke. Das ist rekordverdächtig. Denn vor gerade einmal drei Monaten wurde der Grundstein für den sechsgeschossigen Neubau gelegt.

„Wir sind voll im Zeitplan“, sagt Florian Reeh, Leiter des Amtes für Hoch- und Tiefbau bei der Kreisverwaltung Mettmann. So wie es momentan aussehe, werde das Gebäude pünktlich fertig und bleibe zugleich im Finanzplan. Ehrgeiziges Ziel des Kreises: Im März 2021 soll der Neubau in Betrieb gehen. Bei dem Projekt, betont Reeh, werde eine rasende Geschwindigkeit vorgelegt – bei aller Sorgfalt. Möglich wird dies nach seinen Worten auch, weil die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten hervorragend laufe.

Kreisbrandmeister Torsten Schams (v. l.), Landrat Thomas Hendele und Polizeidirektor Manfred Frorath studieren die Baupläne.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

In der Tat, wer an der Baustelle vorbeikommt, ist verblüfft – angesichts des Tempos, das bei dem Projekt vorgelegt wird; immerhin das teuerste, das der Kreis jemals gestemmt hat. Eine Investition von satten 29 Millionen Euro sind eingeplant für das neue Haus für die 110 und 112, in dem die Leitstelle der Feuerwehr und jene der Kreispolizeibehörde quasi Tür an Tür angesiedelt sind. Zudem beherbergt der Neubau einen Notarzteinsatzwagen sowie ein Feuerwehr-Übungszentrum mit Übungshalle, eine Brandsimulationsanlage und eine Atemschutzstrecke. Hier trainieren Feuerwehrleute künftig unter Einsatzbedingungen, Flammen zu bekämpfen und unter schwerem Atemschutz in verrauchter Umgebung vorzudringen, um Menschen zu retten.

Das Untergeschoss wird bereits mit Erde angefüllt.

Foto: Günter Tewes

Das teuerste Projekt, das der Kreis jemals gestemmt hat

Auf die Bedeutung hatte Landrat Thomas Hendele zum Baustart im Frühjahr hingewiesen: „Mit der Realisierung des Projekts erhalten Polizei und Feuerwehr nachhaltige und zukunftsorientierte Leitstellen auf dem technischen Stand der Zeit. Und mit dem Feuerwehrübungszentrum wird die aktuell unbefriedigende Ausbildungssituation der ehrenamtlichen Feuerwehrkräfte langfristig verbessert.“ Kreisverwaltungs-Amtsleiter Florian Reeh ist überzeugt: „Das wird ein Zentrum für unsere Sicherheit.“

Dafür sprechen zahlreiche Details des Neubaus, unter anderem ein Übungshaus mit bis zu vier Etagen, das sich im hinteren Bereich zugleich an die Außenwand und an eine Wand im Inneren der Übungshalle schmiegt. Hier können Feuerwehrleute Einsätze trainieren, bei denen sie sich per Leiter Zugang zu einem Gebäude verschaffen müssen. Für Reeh ermöglicht die neue Haupt-Leitstelle nicht zuletzt ein modernes Arbeitsumfeld. „Das ist eine hervorragende Voraussetzung, um Fachkräfte für den Kreis Mettmann zu gewinnen.“

Allein von der Feuerwehr-Kreisleitstelle, auf die die Notrufe aus acht kreisangehörigen Städten aufgeschaltet sind und die bis zum Bezug des Neubaus in der Straße Auf dem Hüls in Mettmann ihren Sitz hat, wurden 2018 rund 120 000 Notrufe angenommen und 95 000 Einsätze bearbeitet. Unterdessen geht es auf der Großbaustelle im Sauseschritt weiter. Die Bodenplatte für die Brandsimulationsanlage, also das Übungshaus, wird vorbereitet. Ziel ist es, den Rohbau bis Januar nächsten Jahres fertigzustellen.

Die neue Kreisleitstelle, die Feuerwehr und Polizei unter einem Dach vereint und im hinteren Teil zugleich ein Feuerwehr-Übungszentrum beherbergt, wird als interessantes Konzept beschrieben, das Sicherheitssynergieeffekte ermöglicht. Damit ist der Kreis Vorreiter. In NRW gibt es das so noch nicht.