Parken in Erkrath: Kein Leuchtturm für Autofahrer

Vor Jahren entwickelte die Stadt ein Parkleitsystem. Mit dem Wegfall weiterer Parkplätze wird es aktuell. Der Bürgermeister hält es jedoch für überflüssig.

Erkrath. Wer auf die soziale Kompetenz bei Autofahrern setzt, kann häufig die Türe nicht öffnen, weil der Nebenmann so scharf neben - oder gar auf - der Trennlinie seiner Parkbucht eingeschwenkt ist, dass der Nebenplatz nicht genutzt werden kann.

Fehlen gar die Leit-Linien, regiert die parkende Willkür. Wie auf dem Parkplatz gegenüber des Rathauses an der Bahnstraße. "Durch nicht mehr sichtbare Parkmarkierungen steht jeder Verkehrsteilnehmer wie er möchte", hat WZ-Leser David Herresbach ausgemacht.

Entgegen einer ersten Zusage aus dem Tiefbauamt sei bisher keine Abhilfe geschaffen worden. "Es stimmt, da müssen wir ran", räumte Amtsleiter Peter Heffungs gestern auf Nachfrage unumwunden ein.

Zumal in Alt-Erkrath jeder Parkplatz zählt, nachdem in jüngerer Zeit 15 verloren gegangen sind.

Zunächst zehn auf dem bezeichneten Parkplatz selbst, nachdem größere Baumscheiben verbaut wurden und der Besitzer des Kurhauses drei Abstellplätze für sich erworben hat. Fünf weitere Parkmöglichkeiten fehlen seit der Sanierung des Bahnhofsvorplatzes.

Kritik an dieser Ausdünnung des öffentlichen Parkraums lässt Heffungs jedoch nicht gelten. "Der Park-&-Ride-Platz am Steinhof ist selten voll, und unter den Gleisen her sind es nur 100 Meter bis zur Bahnstraße."

Den Einwand, dieser Parkplatz sei vielen unbekannt, lässt er gelten: "Ich nehme das auf." Gemeint ist das Aufstellen eines Hinweisschildes.

Das Argument zusätzlichen Parkplatzbedarfs mit Öffnung des neuen Cafés im Bahnhof lässt Bürgermeister Arno Werner nicht gelten: "Die Besitzerin des Bahnhofs hat mehr Parkplätze als notwendig ausgewiesen."

Wann die Besucher des Cafés die nutzen können, bleibt allerdings ein Geheimnis. Auf einen Termin angesprochen, übte sich Inhaberin Katja Bander in bester Öffentlichkeitsarbeit: "Ob er öffnet oder nicht - da kann sich jeder Gedanken drüber machen, wie er will."

Unabhängig von Banderschen Befindlichkeiten ist die Idee eines Parkleitssystems für Erkrath, das ein Mitarbeiter bereits vor Jahren konkret angedacht hat. Seit seinem Ausscheiden aus dem Dienst vor sechs Jahren verstauben die Pläne jedoch.

Ein Grund dafür, dass die Idee bisher nie öffentlich geworden ist, dürfte die geringe Begeisterung sein, die sie beim Bürgermeister entfacht. "Auch ohne Elektronik ist das ein aufwändiges System, weil viele Schilder aufgestellt werden müssten."

Da aber nur wenige Auswärtige nach Erkrath kämen, sei das Modell eines Parkleitsystems nicht weiter verfolgt worden.

Und wird es wohl auch nicht ohne politischen Beschluss, denn Werner kann kein grundsätzliches Parkplatzproblem ausmachen. "Als zentralen Parkplatz haben wir ja den Gerberplatz. Auf dem ist eigentlich immer was frei."