Politik: Flaute für die Windkraft
Parteien streiten sich im Ausschuss über die Zukunft der grünen Energie im Stadtgebiet.
Mettmann. Die Energiewende kann nur funktionieren, wenn sie auch dort mitgetragen wird, wo der Strom verbraucht wird: in den Städten. Mettmann hat seit Mitte der 1990er-Jahre zwei Vorrangzonen im Stadtgebiet ausgewiesen, in denen Windräder gebaut werden dürfen. Dort steht aber bis heute keine einzige Anlage. „Wir haben den Eindruck, dass diese Vorrangzonen eher Verhinderungszonen für Windräder sind“, sagte Martin André, sachkundiger Bürger der Grünen, im Planungsausschuss.
Die Grünen fordern, dass die vom Rat festgesetzte Höhenbegrenzung von 100 Metern für Windräder aufgehoben wird. Ihr Antrag wurde am Mittwochabend vertagt. Der Ausschuss sprach sich dafür aus, erst einmal einen Experten für Windkraftanlagen zu hören, bevor es dann zum Schwur kommt. Gleichwohl erklärten CDU und auch FDP vorab, dass sie dem Antrag nicht zustimmen werden.
„Energiewende, ja“, sagte CDU-Fraktionsvorsitzende Ute Stöcker, „aber wir sind gegen die Aufhebung der Höhenbegrenzung.“ Es gebe für Mettmann sicherlich auch andere Möglichkeiten, Energie zu gewinnen. Stöcker: „Wir wissen gar nicht, welchen Effekt ein Windrad erzielt, wie viele Haushalte sich damit versorgen lassen.“
Kurt Werner Geschorec holte weit aus und erklärte den Ausschussmitgliedern, dass ein Fachbüro damals die Kulturlandschaft untersucht hatte und zu dem Urteil kam, dass zu hohe Anlagen das Landschaftsbild zu sehr stören würden. Die Frage sei aber, argumentierten die Grünen, in welchen Höhen die Windausbeute effektiv genutzt werden könne. „Wirtschaftlich lassen sich Windräder in den Mettmanner Vorrangzonen in einer Höhe von 100 Metern betreiben“, sagte Stadtplaner Ralf Bierbaum. Das hätten Untersuchungen des RWE ergeben, die Mitte der 1990er-Jahre das Windaufkommen im gesamten Kreis gemessen und dokumentiert hatten. Bierbaum: „Aber es ist doch klar, dass die Wirtschaftlichkeit eines Windrades steigt, je höher es ist.“
Das Argument, dass die Windräder nicht ins Landschaftsbild passten, ist für die Grünen ein schwaches Argument. „Die Ernergiewende kann nur bedeuten, dass jeder seinen Beitrag dazu leistet“, sagte André.
Mettmann ist neben Velbert und Langenfeld die einzige Stadt im gesamten Kreis, die Vorrangzonen für Windkraftanlagen ausgewiesen hat. „Um zu verhindern, dass die Windräder die Landschaft zerspargeln“, sagte Fachbereichsleiter Geschorec. Ohne ausgewiesene Flächen sind Windenergieanlagen überall im Außenbereich zulässig.
Dass die Winde im Kreisgebiet gar nicht so gut für Windkraftanlagen wehen, lässt sich nach Meinung Geschorecs daran erkennen, dass selbst in den höher gelegenen Nachbargemeinden Wülfrath und Heiligenhaus kein einziges Windrad stehe. Die SPD erklärte sich noch nicht zum Antrag der Grünen, sondern meldete Informationsbedarf an. Die UBWG gab zu erkennen, dass auch sie wenig Sympathie für den Antrag der Grünen hegt.