Schul-Projekt: Neugier trifft auf Erfahrung

Ein Schul-Projekt der Diakonie bringt Erwachsene und wissbegierige Kinder zusammen.

Mettmann. „Es ist alles ganz einfach: Die Kinder zeigen auf, wenn sie Hilfe brauchen. Und wenn ich helfen kann, helfe ich“, beschreibt Jürgen Hano seine Aufgabe als ehrenamtlicher Hausaufgabenbetreuer. Seit sechs Monaten ist er einmal wöchentlich für eineinhalb Stunden an der Astrid-Lindgren-Schule als Helfer eingeteilt.

„Es ist ja nicht nur so, dass die Kinder von mir etwas lernen. Ich profitiere umgekehrt genauso“, sagt der pensionierte Diplom-Ingenieur und Vater zweier Töchter. Beispielsweise bewundere er, wie wissbegierig Kinder seien, „und wie fix sie lernen, vor allem die Mädchen“.

280 Kinder besuchen täglich die drei von der Diakonie betreuten Offenen Ganztagsgrundschulen (Ogata). Sie bei den Hausaufgaben zu unterstützen, die Lernschwachen an das Niveau der Klasse heranzuführen und Interesse an Themen jenseits des Schulunterrichts zu wecken, das sind die Aufgaben der Ehrenamtler beim Projekt „Neugier trifft Erfahrung!“

„Die Kinder gewöhnen sich schnell an uns“, sagt Ina Schubert, dreifache Mutter und inzwischen auch Großmutter, die an der Ogata Goethestraße hilft. „Wir sind auch weniger ‚Aufpasser’ als ‚nette Tante’, der man schon mal was anvertraut.“

Wenn sie nicht bei den Aufgaben hilft, bastelt oder liest sie mit den Kleinen. Zur Not auch eine „spannende Gebrauchsanweisung“, wenn der Griff zum Buch ungern getätigt wird. Neben der Betreuung geht es bei „Neugier trifft Erfahrung!“ darum, „Dinge zu vermitteln, die nicht ganz schultypisch und eine Ergänzung zum Frontalunterricht sind“, fasst Michael Reichelt, Chef der Diakonie im Kreis Mettmann, zusammen. „Gerne würden wir noch mehr engagierte, kreative Leute finden, die Freude daran haben, sich mit Kindern zu beschäftigen“, ergänzt Christiane Müschenich, hauptamtliche Koordinatorin des Generationenprojekts.

Einerseits gehe es dabei um kontinuierlich einsetzbare Helfer, die regelmäßig in besagter Hausaufgabenbetreuung und Leseförderung einsetzbar sind. Andererseits seien Menschen gesucht, die „für begrenzte Zeit etwas besonderes anbieten“. So wie ihr Mann Martin Müschenich. Der fünffache Vater unterhält eine Kleintierpraxis, Schwerpunkt Reptilien. „Mit den Tierchen besuche ich die Ogatas“, sagt er.

Eine Königspython und Kornnatter hatte er dabei, „harmlose Tiere, die an Menschen gewöhnt sind“. Wie Schlangen schmecken und wovon sie sich ernähren waren Fragen, die ihm die Kinder stellten. „Die Zeit verging wie im Flug“ und mit dem Vorzeigen eines Geleges oder der abgestoßenen Hülle von der Häutung („es ist, als würde man einen Socken ausziehen und dabei auf links drehen“) konnte er natürlich die volle Aufmerksamkeit erzielen.

„Wir wollen Dinge sinnlich erfahrbar machen“, erklärt Christiane Müschenich einen Hintergrund des Projekts. Dass es bislang eher naturwissenschaftliche Einblicke waren, die den Kindern gewährt wurden, war „ein schöner Zufall. Wir freuen uns ebenso über bildende Künstler, Musiker oder Handwerker.“ Eine der nächsten Referentinnen wird Bettina Steinbach sein. Die Mettmanner Apothekerin will im Herbst zusammen mit den Kleinen Kosmetik selber herstellen.