Projekt: Erziehung auf zwei Rädern
Mit Mountainbikes und Motorrädern will die Diakonie Jugendlichen helfen, mentale und körperliche Stärken zu entdecken.
Mettmann. Grenzen erfahren, Disziplin lernen, physische und mentale Stärken entwickeln und soziale Kompetenzen erarbeiten — damit haben viele jungen Menschen, die zwischen Schule und Beruf stehen, Schwierigkeiten. „Sie haben einen großen Erziehungsbedarf“, sagt Michael Reichelt, Regionalleiter der Diakonie. Die Diakonie will ihnen helfen, Ziele für das eigene Leben zu entwickeln und sie fit fürs Leben zu bekommen — seit geraumer Zeit auch auf zwei Rädern. Reichelt nennt es „Erziehungspädagogik auf zwei Rädern“.
Alle zwei Wochen gibt es für diese Jugendlichen einen Outdoor-Tag. Dann dürfen sie auf einem privaten Gelände in Mettmann auf Mountainbikes oder Trial-Motorrädern Hänge rauf und runter brettern. Natürlich steht dabei der Spaß im Vordergrund, aber die Jugendlichen sollen auch lernen, sich mit Ausdauer, Kondition und Geschicklichkeit durchs Gelände zu bewegen.
Eigenschaften, die ihnen auch einmal helfen sollen, ihren Weg durchs Leben zu finden. Auf das Mountainbike oder das Motorrad darf nur, wer einmal wöchentlich am Sportangebot der Diakonie teilnimmt, wer mental und körperlich fit, wer verlässlich ist, Ausdauer und Kondition hat. Allein schon, um das Risiko eines Unfalls zu mindern. Reichelt: „Die Teilnehmer lernen, dass man mit Langsamkeit und Gefühl schneller zum Ziel kommt.“ Bislang gab es keinen Unfall.
Zurzeit nehmen 14 Jugendliche und junge Männer an dem Programm teil, im kommenden Jahr sollen aber auch Mädchen und junge Damen auf die Strecke geschickt werden. „Sie sind von dem Angebot genauso begeistert wie die Jungen“, sagt Reichelt.
Instruktor Oliver Fredrich ist hoch erfreut von der Motivation und den Fortschritten der Teilnehmer. „Wenn alle weiterhin so motiviert mitmachen, können sie nächstes Jahr an Wettbewerben teilnehmen.“ Um die Räder und Motorräder müssen sich die Jugendlichen selbst kümmern. Dabei werden sie von zwei Mechanikern von Gottfried Schultz unterstützt.
Im Rahmen des Betreuungsprogramms der Diakonie gehen die Jugendlichen in Betriebe, um Praktika zu machen oder nehmen an einem Anti-Gewalttraining teil. „Alles Angebote, die ihnen bei ihrer Persönlichkeitsentwicklung helfen sollen“, sagt Reichelt. Von den letzten 20 Teilnehmern, die neun Monate an dem Betreuungsprogramm der Diakonie teilgenommen hatten, hat die Hälfte einen Ausbildungsplatz gefunden oder sich dazu entschlossen, den Schulabschluss nachzuholen. Reichelt: „Das ist doch ein tolles Ergebnis.“