Polizei: Wülfrather warf Feuerzeug bei Schalke-Spiel
Ein Video entlarvt den Werfer, der jetzt 43 000 Euro an den Verein zahlen soll.
Selbst eine Euro-Münze kann zur gefährlichen Waffe werden, wenn sie im Stadion von den Rängen geworfen wird. Schalkes Co-Trainer Sven Hübscher wurde am 13. Dezember beim Heimspiel seines Vereins gegen den 1. FC Köln von einem Feuerzeug aus Metall getroffen — und sackte mit einer blutenden Platzwunde am Kopf zusammen.
Werfer im Stadion fühlen sich in der Regel sicher, weil sie gesichtslos in der Masse verschwinden. Für einen 23-jährigen Wülfrather könnte sich das Blatt jetzt aber wenden. Ihn will die Polizei als den Zuschauer identifiziert haben, der Hübscher getroffen hat. Tatvorwurf: gefährliche Körperverletzung.
„Der Täter konnte aufgrund des Bildmaterials eines Scoutingfeeds lokalisiert werden“, berichtet Schalkes Mediendirektor Thomas Spiegel der WZ. Einige Bundesligaklubs lassen einen extra Kameramann zusätzliches Bildmaterial zum Zwecke der Spielanalyse drehen. In diesem Fall wurde dadurch der Werfer eingefangen, der wegen seiner auffälligen weißen Kleidung gut zu identifizieren war. Zusätzlich hat die Gelsenkirchener Polizei mehrere Zeugen ermittelt, die den 23-Jährigen bei der Tat gesehen haben wollen.
Laut Verein war der Wülfrather, der sich inzwischen einen Anwalt genommen hat, mit einer Firmen-Dauerkarte im Stadion. Zu den Vorwürfen geäußert hat sich der Mann bislang nicht, die Vernehmung bei der Polizei schwänzte er.
Nicht nur strafrechtlich hat der Fall Konsequenzen. Der FC Schalke 04 wurde wegen drei Fan-Entgleisungen im Stadion vom DFB-Sportgericht zu 60 000 Euro Strafe verdonnert. Einen Großteil des Geldes möchte sich der Bundesligist jetzt vom Werfer zurückholen. Thomas Spiegel: „Es geht dabei um rund 43 000 Euro.“
Auf der Suche nach dem Unbekannten hatte Schalke dem Täter eine Strafmilderung angeboten, würde er sich freiwillig stellen. Doch niemand suchte den Kontakt. Erst die Ermittlungen der Polizei führten schließlich zum Treffer im Kreis Mettmann.