Prozessauftakt: Haaner (40) gesteht Missbrauch an Kindern
Am Freitag gab der Angeklagte zu, sich an der Tochter und dem Sohn von Freunden zehn Jahre lang vergangen zu haben. Zum Teil habe er auch Fotos von den Taten gemacht.
Haan/Wuppertal. Mit einem Geständnis hat am Freitag vor dem Wuppertaler Landgericht der Prozess wegen schweren sexuellen Missbrauchs gegen einen 40 Jahre alten Mann aus Haan begonnen.
Das ehemalige Vorstandsmitglied des Trägervereins des Solinger Vogel- und Tierparks gab zu, die beiden Kinder eines befreundeten Kollegen zwischen 1997 und 2008 immer wieder sexuell missbraucht zu haben.
Warum, das vermochte der Angeklagte der Jugendkammer indes nicht zu sagen. "Ich weiß nicht, warum ich das getan habe", sagte er mit gesenktem Kopf. Mit seinem Geständnis wolle er den Opfern nun den schweren Gang in den Zeugenstand ersparen. Dadurch wird ihm vermutlich ein Strafrabatt von bis zu mehreren Jahren gewährt werden.
Ungeheuerlich klingen die Vorwürfe, für die sich der gelernte Busfahrer verantworten muss, der seit August vergangenen Jahres in U-Haft sitzt.
Gerade mal drei Jahre alt war die Tochter des Kollegen zu Beginn der Übergriffe, der Sohn war elf. Kennengelernt habe er die Familie über einen gemeinsamen Kollegen. Mit dem teilte der Angeklagte auch seine pädophilen Neigungen. Erst habe man sich entsprechende Bilder und Filme aus dem Internet geladen, dann habe man den Drang verspürt, diese Dinge selbst zu tun.
Den Jungen habe er an den Wochenenden und in den Ferien vor allem mit PC-Spielen und Ausflügen zu McDonald’s immer wieder locken können. Dann habe man nackt vor dem Computer gesessen, und er habe angefangen, den Elfjährigen zu streicheln, berichtete er dem Gericht. Bedroht habe er ihn nie. "Er hat nie gesagt, dass es ihn stört, ich dachte, es gefällt ihm", so der Angeklagte. Heute wisse er, dass es anders war.
Wie ein Schuljunge sitzt der 40-Jährige da, den Blick gesenkt, das Gesicht vor Scham rot, wenn der Richter nach Details fragt und die entsprechenden Fotos zeigt. Die brachten die Polizei auf die Spur. Als der Freund des Angeklagten starb, fand seine Familie die Bilder in seiner Wohnung und schaltete die Polizei ein.