Rodel-Cup Erkrath: „Ein Gefühl wie an der Schanze“

Event: Beim zweiten Rodel-Cup zeigten 14 Teams, wie schnell ein Schlauchboot auf Schnee sein kann.

Erkrath. Schlauchboote bewegen sich für gewöhnlich langsam vorwärts. Mit Muskelkraft und Paddeln angetrieben, legen sie ihren Weg auf dem Wasser zurück. Am Montagabend war jedoch an der Mettmanner Straße von Paddeln genauso wenig zu sehen wie von langsamer Fortbewegung. Der verschneite Hügel gegenüber der Brügger Mühle wurde mit der Anlage des Technischen Hilfswerks in Flutlicht getaucht und diente als Austragungsort für den Neanderthaler Landbier Schlauchboot-Rodel-Cup, den Dirk Hanten von der gleichnamigen Landmetzgerei bereits zum zweiten Mal veranstaltete.

Rund 200 Zuschauer verfolgten, wie die 14 Teams von 19 bis 21Uhr in ihren zum Teil abenteuerlich nachbearbeiteten Untersätzen um den Siegerpokal kämpften; "die schnellste Zeit jedes Teams zählt", so Tina Hanten, die als Gattin des Veranstalters an der Stoppuhr Position bezogen hatte. 250 Meter lang war die weiße Piste, die es zu überwinden galt. "Von unten sieht das ganz harmlos aus. Aber wenn man oben am Hang steht, fühlt man sich wie in Oberstdorf an der Schanze. Da wird einem schon mulmig", sagte Teilnehmer Hartmut Schader.

Dem Team rund um den Tischlermeister verhalf ein besonderes Mittel zu einer Zeit von 17,06 Sekunden: "Silbergleit, ein Trockengleitmittel, das in der Holzverarbeitung verwendet wird", verriet der 42-Jährige. Allerdings währte das rasante Glück von Schrader, Volker Ahne (39) und Max Kamms (13) nicht lange: "Wir dachten, mit mehr Gewicht im Boot sind wir schneller. Doch der 80-Kilogramm-Mann führte zu Materialermüdung nach der zweiten Runde", erzählte Schrader und zeigte auf sein Boot, aus dem langsam die Luft entwich. Den Spaß verdarb ihm das frühzeitige Ausscheiden nicht. "Wir sind Sieger der Herzen", sagte er lachend. "Das ist eine geile Schau hier, die Stimmung ist super."

Auch andere Teams griffen in die Trickkiste - als Teilnahmebedingung war lediglich ein mit mindesten zwei Personen besetztes Schlauchboot vorgegeben. Bekannt wie bewährt war Wachs, das auf die Unterseite der Boote aufgetragen wurde; andere ließen Skifahrer als Zugmaschine fungieren. Besonders einfallsreich zeigte sich das Team Steinhof, das nicht nur im Vorjahr den Sieg für sich verbuchen konnte, sondern auch diesmal den Pokal mit nach Hause nahm: Ihr Schlauchboot raste auf Skiern den verschneiten Hang herunter.

"Das ist ja irre, das sind sicher über 30 Stundenkilometer. Das Zuschauen macht riesigen Spaß", zeigte sich Zuschauerin Eva Gessner beeindruckt. Bei Musik, heißem Glühwein und kühlem Neanderthaler Landbier ließ es sich bei frostigen Temperaturen gut aushalten. Wer einen Rodelschlitten dabei hatte, konnte diesen auf einer abgesteckten Nebenstrecke nutzen.

Ob konventionelles oder aufgepumptes Gefährt: Nicht selten landeten die Rodler im Schnee. Gespannt darf dem dritten Rodel-Cup entgegengeblickt werden: Dirk Hanten forderte Stefan Raab für das nächste Jahr heraus - vor den laufenden Kameras verschiedener Fernsehsender.