Mettmann Schule beginnt auf dem Sportplatz

Mettmann. · 111 neue „Fünfer“ hatten ihren ersten Schultag am Heinrich-Heine-Gymnasium und wurden auf dem Sportplatz begrüßt. Die Schüler starten in ein besonderes Schuljahr mit Maskenpflicht und Desinfektionsmitteln.

Schulleiter Hanno Grannemann begrüßte die Fünftklässler auf dem Sportplatz des Heinrich-Heine-Gymnasiums.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Der Sportplatz ist in vier Parzellen aufgeteilt worden, jede wurde mit einem kleinen Schild markiert. Zügig verteilten sich die Familien auf den vier Feldern – aufgeregte Kinder mit etwas zu großen Rucksäcken und ihre begleitenden Eltern oder Großeltern.

Für die neuen Fünftklässler begann gestern ihre Schulzeit am Heinrich-Heine-Gymnasium (HHG) in Metzkausen, 111 Schüler gewinnt die Schule damit dazu. Lange sei nicht klar gewesen, ob man die „Fünfer“ überhaupt an der Schule begrüßen dürfe, sagt Schulleiter Hanno Grannemann, insofern freue er sich, dass er die neuen Schüler nun doch offiziell in Empfang nehmen kann: Auf dem Sportplatz statt in der Aula, mit Abstand und Mund-­Nasen-Schutz.

Wie andere Schulen ist auch das HHG zum Start ins Schuljahr um ein bisschen Normalität bemüht. Den ersten Tag verbringen die Fünftklässler wie üblich mit ihren Klassenlehren. „In der Mittagspause kommen dann die älteren Schülerpaten hinzu“, sagt Erprobungsstufenkoordinatorin Anja Deufel. Am Nachmittag haben die Kinder unterrichtsfrei – auch die älteren, denn wegen der Maskenpflicht wird die Hitzefrei-Regelung auch für die Sekundarstufe II gelockert. So darf es jetzt auch für die Oberstufenschüler Hitzefrei geben, wenn die Temperaturen in den Klassenzimmern über 27 Grad klettern. „Diese Lockerung finde ich vernünftig“, sagt Schulleiter Grannemann. „Denn ganz ehrlich: Den ganzen Tag die Maske zu tragen, wird für die Schüler sowieso sehr anstrengend ­werden.“

Zunächst gilt die Maskenpflicht im Unterricht bis Ende August. Er könne die Vorgabe nachvollziehen, sagt Grannemann, immerhin könne man so zu einigermaßen normalem Unterrichtsbetrieb zurückkehren. „Das Distanzlernen, wie wir es in den letzten Monaten hatten, ist einfach nicht befriedigend. Die Atmosphäre an der Schule kann man nicht ersetzen“, sagt er. Dennoch findet der Rektor, dass die Maskenpflicht den Schülern Einiges abverlangt.

Auch zusätzlich zu den Gesichtsmasken gibt es in diesem Schuljahr einige Änderungen. Das Lehrerraumprinzip wurde vorübergehend abgeschafft; stattdessen wurde jeder Klasse wieder ein Klassenraum zugewiesen. Auf dem Schulgelände wurden feste Laufwege markiert, außerdem nutzen die Klassen nun verschiedene Zugänge zum Gebäude. „Wir haben die Erlaubnis bekommen, auch unsere neuen Feuertreppen als Eingänge zu nutzen“, berichtet der stellvertretende Schulleiter Holger Cornels. „Als wir die Treppen vor einem Jahr bekommen haben, konnten wir auch noch nicht ahnen, dass sie mal diesen Zweck erfüllen ­würden.“

An den Waschbecken sorgt die Schule für ausreichend Seife

Im Gebäude stünden außerdem fast 50 Spender für Desinfektionsmittel bereit, an den Waschbecken in den Klassenräumen werde für Seife gesorgt. „Alles, was man irgendwie vorbereiten konnte, haben wir gemacht“, sagt Cornels. Dabei habe das ganze Kollegium mitgeholfen, ergänzt Grannemann: Die Lehrer erstellten Aushänge und klebten Bodenmarkierungen. „Wenn wir nicht erst eine Woche vor Schulstart die Mitteilung vom Ministerium bekommen hätten, wäre das alles auch weniger stressig gewesen.“

Drei Lehrer des HHG in Metzkausen unterrichten wegen einer gesundheitlichen Vorbelastung vorerst weiter von Zuhause aus. Ihr Unterricht wurde in die Randstunden verlegt, damit für die Schüler kein Loch im Stundenplan entsteht. Wer als Lehrer oder Schüler Erkältungssymptome zeige, solle auf jeden Fall auch zuhause bleiben, sagt der Schulleiter. Er habe außerdem empfohlen, die ­Corona-Warn-App auf den Smartphones zu installieren.

Regelmäßige Tests und begleitende Antikörperstudien, wie einige Mettmanner und Velberter Eltern jüngst in einer Petition forderten, hält Grannemann für „problematisch“. „Wir halten uns an die Vorgaben des Ministeriums. Die Forderungen kenne ich, aber ich sehe sie im Schulbetrieb eher nicht als ­tragbar.“