Herr Grannemann, raten Sie Eltern, ihre Kinder dennoch auf eine Sprachreise
zu schicken?
Schule in Mettmann „Sprachreisen nur buchen, wenn kostenlose Stornierung möglich ist“
Mettmann · Ferien mit Familienanschluss in England - das gehört in vielen Familien immer noch zum Standard. Die Anbieter schlagen kräftig die Werbetrommel. Doch viele Eltern geraten ins Grübeln.
Die Sprachreise nach Großbritannien mit Familienanschluss und Unterricht in den Sommerferien ist ein Klassiker. Zurzeit werben Veranstalter dafür. Doch es gibt zwei Unsicherheitsfaktoren: der Brexit und die Corona-Pandemie. Hanno Grannemann, Sprecher der weiterführenden Schulen in Mettmann, gibt Empfehlungen zum Umgang mit der Situation.
Hanno Grannemann: Selbstverständlich muss man in diesen Zeiten seine Entscheidung gut überdenken. Das Infektionsgeschehen lässt sich schwer voraussehen und damit verbundene Einschränkungen und Regelungen können sich jederzeit sowie auch noch kurzfristig ändern. In diesem Sinne empfehlen wir, Buchungen nur vorzunehmen, wenn eine kostenlose Stornierung oder eine Verschiebung auch recht kurz vor der Fahrt noch möglich ist. Der Brexit stellt im Allgemeinen kein Problem für Sprachreisen nach Großbritannien dar. Auch privat stehen wir vor dieser Frage, da unser Sohn ebenfalls in den Sommerferien eine Sprachreise nach York antreten will. Wir wollen ihm im Moment diese Möglichkeit noch offenhalten, müssen aber unter Umständen am Ende die Fahrt dann doch auf einen anderen Zeitpunkt
verschieben.
Welche Punkte sollten Eltern beachten, bevor Sie eine Sprachreise buchen?
Grannemann: Eltern sollten sich in jedem Fall vorher eingehend beraten lassen. Bei uns am Heinrich-Heine-Gymnasium ist eine Kollegin eigens für Austauschjahre und Sprachreisen zuständig. Sie hat alle aktuellen Möglichkeiten und Entwicklungen im Blick, weiß, worauf zu achten ist, und kann hilfreiche Tipps geben. Es gibt tolle Angebote, aber auch unseriöse Anbieter. Wichtig ist, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis wirklich stimmt, die Kinder in geeigneten, sorgfältig ausgewählten Familien untergebracht sind und es vor Ort sowohl professionelle Lernangebote als auch kulturelle Einblicke gibt.
Welche Vorteile können Schüler aus solch einem England-Aufenthalt ziehen?
Grannemann: An erster Stelle steht natürlich das Erlernen der Fremdsprache in authentischem Kontext, was durch keinen Fremdsprachenunterricht zu ersetzen ist. Außerdem tauchen die Schülerinnen und Schüler mitten in die britische Kultur ein, indem sie den Alltag wirklich live erleben. Ohnehin ist es ein aufregendes Erlebnis, sich in eine fremde Familie zu integrieren und fernab vom Elternhaus klarkommen zu müssen. Wir machen stets die Erfahrung, dass Sprachreisen, Auslandsaufenthalte, Austauschfahrten die Kinder nachhaltig prägen. Sie kommen verändert zurück, indem sie ihre Sprachfähigkeit verbessert haben sowie gereifter, selbständiger und selbstbewusster wirken.