Skandal um die illegale Brötchentaste
Bei ihrer Einführung vor zehn Jahren wurde sogar im Bundestag darüber diskutiert.
Mettmann. In Mettmann hat alles immer seine Ordnung. Wer hier versucht, einem Skandal auf die Spur zu kommen, wird vermutlich umsonst danach suchen. Bis auf diese heikle Angelegenheit mit der sogenannten „Brötchentaste“.
Das ist der Knopf am Parkautomaten, mit dem eine halbe Stunde umsonst geparkt werden darf, was den Bürger und den Einzelhandel freut. Erstaunlich ist, dass sich die Stadt mit besagter Brötchentaste noch vor zehn Jahren in einer rechtlichen Grauzone bewegt hat. Die Geschichte hatte einen Makel. Um nicht zu sagen: Sie war schlichtweg illegal. Und sie hat dazu geführt, dass Mettmann plötzlich in aller Munde waren.
Ständig klingelte bei den Verantwortlichen im Rathaus das Telefon, weil alle Welt wissen wollte, was in Mettmann eigentlich so getrieben wird. Na gut, in die ganz großen Magazine hat es die Stadt nicht geschafft. Aber immerhin ins Handelsblatt und vor allem in die „Auto-Bild“, denn dort erfuhr die Klientel von der Sache, die sich dafür wohl am meisten interessieren dürfte: Die Autofahrer.
Sogar im Bundestag wurde über Mettmann gesprochen. Es gab heftige Debatten über ein Gesetz aus dem Jahr 1952, das eine „Brötchentaste“ bislang für illegal erklärt hatte. Denn im dort aufgeführten Paragraphen 6a Absatz 6 stand schwarz auf weiß, dass an Parkscheinautomaten von der ersten Minute an Gebühren fällig sind.
Wurde in Mettmann etwa der Aufstand geprobt, weil alle einfach genug hatten von der ganzen Paragraphen-Reiterei? Keineswegs. Es hat schlicht und einfach niemand gewusst. Erst so ein Solinger Amtsschimmel hat den Stein ins Rollen gebracht und die Mettmanner zu Gesetzesbrechern werden lassen. Hat der Mann doch tatsächlich dieses verstaubte Gesetz von 1952 aus der Schublade gekramt und alle damit verrückt gemacht.
Jedenfalls hat der Bundestag dann dafür gesorgt, dass die Mettmanner wieder ruhig schlafen können. Das Gesetz wurde geändert und die Stadt verschwand aus den Schlagzeilen.